Ich bin nur schwer aus der Fassung zu bringen. Fluggesellschaften gelingt das dieser Tage aber mit Leichtigkeit. Durch eine absolute Unverschämtheit und bodenlose Frechheit.

Zur Erklärung: In den letzten Wochen „durfte“ ich 15 mal Fliegen. Quer durch alle Klassen und das ist extrem viel und mehr als ich die letzten 20 oder 25 Jahre zusammengerechnet geflogen bin. Was ich dabei erlebt habe, spottet jeder Beschreibung. Ich fange mal mit einem konkreten Beispiel an und hänge dann einen allgemeinen Rant an:

British Airways sollte mich nach London bringen, damit ich von da aus nach Seattle fliegen kann. Dummerweise hob der Flug sehr viel später ab als geplant, weswegen ich beinahe den Anschluss nicht bekommen hätte. Was den Anschluss nicht bekommen hat? Die Koffer.

Am Flughafen Seattle konnte man mir nur ein Formular zum Ausfüllen geben. Wann die Koffer kommen? Keine Ahnung. Mittels Airtag konnte ich aber beobachten, dass die erst mal noch in London waren. Am nächsten Tag nach Seattle nachgeschickt wurden und dann… durch verschiedene Lagerhäuser irrten. Und zwar so lange, bis ich sie einen Tag vor Heimreise(!) im Hotel hatte. Das bedeutet natürich, dass ich für die Zeit alles neu kaufen musste. Von der Zahnbürste bis den Schuhen.

Unterstützung von British Airways? Keine. Erreichbarkeit der US-Hotline? Keine. Hinweise in den „Sorry, dass sie warten müssen“-Mails? Keine. Hinweise auf die Erstattung der Kosten? Keine.

Ich stelle mir die Frage wie sich jemand fühlen würde, der nicht Erfahrung im Ausland hat, nicht über eine ausreichende Kreditkarte verfügt und auch nicht weiß, wie er im Anschluss die Airline zur Rechenschaft ziehen kann.

Da ist es fast nur eine Randnote, dass auf dem Rückflug der Flieger von London nach Düsseldorf 2,5 Stunden Verspätung hatte. Und das meine Koffer, Ihr ahnt es, zum Zeitpunkt dieser Worte schon wieder in London hängen geblieben sind.

Und am Airport Düsseldorf? Glaubt mal nicht, dass Ihr dort einen Menschen ansprechen könnt. Dort findet Ihr dieses Dokument mit dem Hinweis es ausgefüllt liegen zu lassen (WTF?) oder per Mail zu senden. Natürlich ohne das man Euch die Mail-Adresse (ll.dus@gsrm.de) verraten würde.

Sendet man das Dokument ab, bekommt man übrigens folgenden Text, natürlich auch bei einem vollständig ausgefülltem Formular:

Before we can proceed with the creation of the Damage Report for your luggage, we urgently require some essential information. Firstly, we need to know the dates when the flights in question took place. Additionally, it’s crucial for us to understand why the damage to your luggage wasn’t reported at the airport immediately upon landing.

 

Prompt reporting of any damage directly upon arrival at the airport is vital for us to address and rectify the situation effectively. This allows us to document the incident accurately and ensure timely resolution.

 

Furthermore, in order to accurately assess the extent of the damage and expedite the resolution process, we also need clear visual evidence. Please provide us with picture(s) of the damaged luggage and any relevant documentation in PDF format.

 

Your cooperation in promptly providing both the flight details and damage documentation is greatly appreciated. Once we receive the necessary information, we will proceed with processing your claim and addressing the matter accordingly.

 

Should you encounter any difficulties or require assistance with the submission process, please do not hesitate to reach out to us.

 

Thank you for your attention to this matter.

Ob die mich verarschen wollen?

Kleine Randnotiz: Ich musste übrigens den Flug umbuchen, weil BA den ursprünglichen Flug nicht mehr anbietet. Das Geld für die gebuchten Sitze auf dem ursprünglichen Flug habe ich noch nicht zurück. Die neuen Sitze durfte ich dafür natürlich neu bezahlen.

Das passt auch zu United Airlines, mit denen ich im Januar „Spaß“ hatte. Sitzbuchungen mussten erneuert werden, weil der ursprüngliche Flug abgesagt wurde, das Geld ist noch nicht wieder da. Lounge-Buchungen gingen durch Fehler des eigenen Personals am Check-In verloren und mussten erneuert werden und das Geld ist auch noch nicht wieder da. Nach Reklamation im Januar hieß es, es kann bis März dauern. So bezahle ich dann denmächst meine Rechnungen.

Und jetzt kommen wir zum allgemeinen Rant:

• Irre ich mich, oder sind Flugzeuge heute innen lauter als früher, eigentlich nur noch mit Noise-Cancelling-Kopfhörern zu ertragen? Und sie sind dreckiger. Viel dreckiger.
• Der technische Zustand ist teilweise besorgniserregend. Auf zwei Flügen (interkontinental) mit zwei Airlines, jeweils Airbus, hatten wir Wassereinbrüche. Ja richtig, Wasser, dass aus der Decke floss. Und ich rede nicht von Tropfen.
• Das Essen in Economy würde ich nicht mal meinem Hund geben. In der Business kam es übrigens zu Tumulten, weil nicht alle Gäste zu Weihnachten die Gans bekamen 😉 Dafür dort aber richtiges Geschirr und Besteck und essbares Essen.
• Die Sitze in allem unter Business sind auf langen Flügen nicht mehr nur eine Frechheit. Sie sind gesundheitsgefährdent.
• Der Service der Airlines besteht daraus, den Reisebüros den Frust der Kunden aufzubürden und sich so gut wie möglich zu verstecken. Versucht mal in den Apps oder auf den Websites direkte Ansprechpartner zu finden, wenn Ihr Probleme habt und nicht Business fliegt.
• Die E-Mails sind ein Witz. „Sorry für die Verspätung“ -> ohne jeden Hinweis auf die Fluggastrechte. „Wir bemühen uns um Ihr Gepäck“ ohne Hinweis auf die Rechte der Betroffenen
• Das Personal hat oft offensichtlich auch keinen Bock mehr auf die Kunden in Economy, was ich teilweise verstehen kann. Wenn dann aber eine Person die Kontrolle zweier Personen übernimmt und dem Cockpit mitteilt, dass alles ordnungsgemäß geprüft wurde, ist das an Notausgangssitzen angesichts der jüngst verloren gegangenen Notausgangstür nicht sehr beruhigend.
  • Die Kunden spielen hier aber auch eine Rolle. Wer morgens um 5 am DUS schon Cola Whisky säuft und sich im Flugzeug weiter einen kippt, sollte vom Flug ausgeschlossen werden.
  • Die Art wir viele Gäste ihre Sitze vermüllen und so verlassen, ist einfach ekel erregend.
• Die Bettelei um Spenden für arme Kinder, von Fluggesellschaften die Milliarden erwirtschaften, ist ekelhaft.
• Neuerdings gibt es Fluggesellschaften die in Economy Werbung zeigen. Verpflichtend wie die Ansagen.

Kurzum: Marktwirtschaft ist erneut ein großer Erfolg. Fliegen wurde immer billiger und die Auswirkungen davon sehen wir heute. Ich bin sehr froh, erst mal kein Flugzeug mehr betreten zu müssen.