Batterieautos sind nicht die Lösung. Der ÖPNV ist sie.
Ich hatte gerade wieder das Vergnügen gefragt zu werden, warum ich nicht glaube, dass ein Umstieg von fossilen Verbrennern zu elektrisch geladenen Autos (EV, Electric Vehicle) unsere Probleme löst. Und dabei hätte ich gedacht, es liegt auf der Hand:
Ja, EV verbrauchen über ihren Lebenszyklus sehr viel weniger Ressourcen als Verbrenner und verursachen sehr viel weniger CO2. Selbst wenn sie nicht ausschließlich mit grünem Strom geladen werden. Aber auch EV sind nicht ohne Problem:
Aktuell sieht man das sehr schön daran, wie gewaltig der Bedarf an Lithium, Kupfer und Cobalt ist. Und von keinem der Drei gibt es oder wird es eine grüne Variante geben. Von den Problemen der Menschen die für Hungerlöhne mit dem Abbau beschäftigt sind und daran erkranken und sterben werden, ganz zu schweigen. Aber wir brauchen irre Mengen dieser Materialien für die Akkus. Und wie Ihr Euch denken könnt, natürlich brauchen wir auch riesige Mengen Trinkwasser zu deren Gewinnung.
Diese Materialien umgeben Euch überall. In Form von Lithium-Akkus. In Euren Smartwatches, Handys, Notebooks und praktisch fast allen Geräten und ja, eben auch in EV. Und auch die anstehende „Batterierevolution“ zu sogenannten „Solid State“-Batterien wird nicht helfen. Zwar verbrauchen wir dann weniger Kupfer und Cobalt, aber Lithium werden wir weiter brauchen. Und um das mal klar zu sagen: Die Löcher die wir durch den Tagebau kennen, sind dagegen ein Witz.
Wer also glaubt, dass nur der Tausch des einen gegen ein andere Auto die Erlösung bringt, liegt leider nach wie vor falsch. Denn das Problem ist schon heute: Wir haben schlicht zu viele Fahrzeuge für den MIV (Motorisierten Individualverkehr). Denn machen wir uns mal nackig: Da wo früher Familien ein Auto hatten, wenn es hoch kam 2, hat heute jedes Familienmitglied das alt genug für den Führerschein ist, in der Regel auch ein Auto. Das produziert wird und Schaden anrichtet – unabhängig davon ob es überhaupt gefahren wird. Und wenn es gefahren wird? 2 Tonnen plus X für eine Person. Oder mal Zwei.
Die Lösung muss daher ein weiter konsequenter Ausbau des ÖPNV sein und die „Verdrängung“ des Autos z. B. au den Innenstädten. Die Energie-, Rohstoff- und Umweltbilanz öffentlicher Verkehrsmittel ist logischer Weise deutlich besser als die eines Fahrzeugs für eine einzelne Person. Und wir müssen wieder dahin kommen, dass wir nicht fragen „lasse ich heute mal das Auto stehen“, sondern „muss ich wirklich heute ein Auto benutzen“. Und dann merken wir auch ganz schnell wieder, dass wir mit sehr viel weniger Autos auskommen werden.
Und dann, erst dann, fangen wir an, die Probleme zu lösen.
Aber nicht, in dem wir unseren Verbrenner 1:1 gegen einen EV tauschen.
Und nachdem ich lange gesucht habe, habe ich ein – wie ich finde – gutes Erklärbär-Video zu dem ganzen Kontext auf Youtube gefunden. Nehmt Euch mal die Zeit: