Das Internet ist tot.
Es gibt schon eine lange die Theroie, dass das Internet im Wesentlichen tot sei und nur noch von Bots und künstlich erzeugtem Content befüllt wird. Und der Gedanken liegt gar nicht fern, wenn man berücksichtigt, dass selbst das ehemals vertrauenswürdige Google heute empfiehlt, Käse mit Kleber auf der Pizza zu fixieren und mindestens einen Stein am Tag zu essen.
Und tatsächlich sind ja die Sucheregebnisse seit 2023 rapide schlechter geworden. Was nicht nur an Google (und anderen Suchmaschinen) selbst liegt, sondern eben auch am bereit gestellten Content. Das ganze wird begleitet von einer Marketing-Welle, die die meisten Websites ohne Adblocker schlicht unbenutzbar macht.
Ich merke das auch an meinem eigenen Verhalten. „Früher“ war ich praktisch immer online. Habe hier was gesucht, da was gelesen. Dieses gelernt und welches vergessen. Das Internet war ein Hort des Wissens und des Austausches. Das ist vorbei.
Heute gehe ich ins Internet um mich von Youtube berieseln zu lassen, konkret etwas zu kaufen oder Blogs zu lesen. Weite Teile des Großen und Ganzen da draußen sind eine Mischung aus Unbenutzbar und Beleidigung des denkenden Menschen.
Das muss aber nicht nur negativ sein, denn es ließe sich ändern. Relativ einfach zum Beispiel dadurch, dass die Leute aufhören, sich vorgeben zu lassen, was sie wie zu posten haben. Das umfasst die Inhalte ebenso wie das Layout. Warum geben wir uns damit zufrieden sagen zu dürfen, was Facebook und Co für angemessen halten? Warum geben wir uns damit zufrieden, nur die Bilder so zu posten, die Instagram in einem Post zulässt?
Statt dessen könnten wir uns das Internet eigentlich relativ leicht zurück holen. Indem wir die Verursachen in ihre Grenzen weisen und wieder menschlichen Content in den Vordergund stellen. Zum Beispiel in dem wir über unseren Urlaub nicht in einer Instagram-Story berichten, sondern in einem Weblog. In dem wir eigene Fotos und Videos veröffentlichen und dafür Speicherplatz nehmen, der nicht von Google kontrolliert wird. Indem wir viel stärker auf unsere Daten achten und Cookies ablehnen, Mails verschlüsseln und VPN nutzen.
Das Paradoxe ist, dass wir in einer Zeit gelandet sind, in der wir all die Möglichkeiten haben, uns sicher, möglichst anonym und individuell im Internet zu bewegen und es mit unserem Wissen, unseren Erfahrungen, Träumen und Geschichten füllen können.
Das das nicht passiert liegt eigentlich nur an Eurer Faulheit. Ihr wollt Euch nicht damit beschäftigen, wie man einen Blog aufsetzt. Ihr wollt Euch nicht untereinander verlinken. Ihr wollt den Einheitsbrei von TikTok und Co. Ihr wollt Eure Mails nicht verschlüsseln, weil Ihr dafür ein anderes Mailprogramm nutzen müsstet. Ihr wollt Windows nicht verlassen, auch wenn es jede Sekunde ein Screenshot Eures digitalen Lebens macht. Ihr seid zu faul und habt einfach aufgegeben.
Dabei müsste das nicht so sein. Es ist heute einfacher und billiger denn je, sich digital souverän zu verhalten. Und selbst wenn DU als Person nicht weißt, wie man an eine eigene Domain, Mail-Adresse, einen einen Blog kommt, kennst Du jemanden, der jemanden kennt. Schließt Euch zusammen, mietet gemeinsam Webspace und baut eigene digitale Häuser mit digitalen Gärsten. Macht gemeinsam das Internet neu und bunt.
Oder findet Euch damit ab, dass Ihr nur noch zum Geld bezahlen da seid.
Apple hat das irgendwie und vermutlich unfreiwillig schön zum Ausdruck gebracht: Wenn wir nicht aufpassen, wird all das Kreative, das uns ausmacht und das einst das Internet ausmachte, zu einem Einheits-Gadget in dem Ihr nur noch sagt, macht und am Ende denkt, was Euch vorgegeben wird.
2 Gedanken zu „Das Internet ist tot.“
These: Ein nicht zu unterschätzendes Problem bei dieser ganzen Entwicklung waren und sind Abmahn-Anwälte. Die machten das freie Internet zu einem so unsicheren Ort für Gelegenheits-Blogger, dass heute nur noch wenige Idealisten und Technik-Profis unabhängige Blogs betreiben. Man kann ja nicht mal ohne Angst einen anderen Blog verlinken, ohne Gefahr zu laufen, dass sich auf der anderen Seite irgendwann illegaler Content befindet, auf den man jetzt immer noch verlinkt und damit zum Mittäter wird. Solche abstrusen Probleme gab es vor 20 Jahren nicht, aber irgendwann fing es an.
Da ist sicherlich was dran. Wobei der Gesetzgeber hier ja Gegengesteuert hat. Könnte natürlich trotzdem ein Hinderungsgrund sein, weil vermutlich nur die negativen Nachrichten entsprechend Verbreitung gefunden haben. Zuletzt ja mit Google-Fonts.
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