Die eigenartige Logik der CDU in Voerde
Die CDU in Voerde hat einen „offenen Brief“ gepostet. Natürlich nicht auf ihrer Website, sondern auf Facebook:
Das ist ein interessante Lehrstück. Die CDU fordert den per Amtsdefinition überparteilichen Bürgermeister einer Stadt auf, seinen „Parteifreund“ im Land zur Verantwortung zu rufen.
Spannend ist, dass ich immer dachte, die Parteien machen das untereinander. Also die CDU Land gegen die SPD Land und die SPD Voerde gegen die CDU Voerde. Und ich dachte auch, die CDU Voerde hätte verstanden, dass Politik im Land, Bund und den Kommunen nicht 100% Deckungsgleich ist, ja sogar unter Parteifreunden Differenzen auftauchen.
Das die CDU Voerde jetzt nicht selbst Jäger angreift, sondern indirekt unseren Bürgermeister, ist eine an Peinlichkeit kaum zu überbietende Nummer. Die um so absurder wird, wenn man folgendes Berücksichtigt: Die CDU Voerde, vertreten von Bernd Altmeppen, macht sich Sorgen um Voerde!
Sie macht sich keine Sorgen um Voerde, wenn sie die Bürger der Stadt, für die sie verantwortlich ist, hinters Licht führt, bei Abstimmungen gar nicht weiß, wofür oder wogegen sie als CDU eigentlich stimmt, Fördervereine versucht politisch zu instrumentalisieren oder sich lange gegen eine gemeinsame Planung des neuen Schwimmbads an der Alle gestemmt hat.
In der Logik der CDU müsste man jetzt Herrn Altmeppen auffordern, doch noch mal mit Herrn Scheuer über das Tempolimit zu reden, dass wichtig und hilfreich wäre. Oder das er der Bundes-CDU klar macht, dass es wichtig ist, den §219 a zu kippen, statt weiter Frauen zu bevormunden und Ärztinnen zu kriminalisieren. Denn wenn der Bürgermeister von Voerde schon verantwortlich für die Landespolitik der SPD ist, dann ist der 1. Vorsitzende der CDU doch garantiert für nicht weniger von Bedeutung.