Die Frage nach der Sicherheit – Version 2022 / 2023

Die Frage nach der Sicherheit – Version 2022 / 2023

Wie schon in den Vorjahren möchte ich auch diesmal wieder schauen: Wie ist die Sicherheitslage in Voerde?

Und um direkt zu spoilern: Anhaltend gut. Aber mit Veränderungen. Und wie auch in den Vorjahren werde ich die Zahlen in Bezug zu Dinslaken setzen: Dort leben ungefähr doppelt so viele Menschen wie in Voerde und mit einer vereinfachten Annahme könnte es so sein, dass die Zahlen dort doppelt so hoch sind, wie in Voerde. Schauen wir mal.

Hinweis: Bitte beachtet, dass wir hier von der Anzahl bezogen auf 365 Tage und 36.000 Einwohner*innen reden! Nur unter Anwendung dieser Bezugsgrößen lässt sich ein Gefühl dafür entwickeln, ob die Veränderungen der Zahlen überhaupt signifikant sind. Zumeist sind sie es nicht.

Aus den Vorjahren wissen wir ja, dass das nicht so ist. Das beginnt schon bei einem groben Überblicke: So hatte Voerde im Berichtsjahr 2022 insgesamt 1.580 Straftaten, die die der Polizei bekannt wurden, Dinslaken dagegen 4.242. Als mehr als das 2,5fache.

Das spiegelt sich auch in der „Häufigkeitszahl“, bei der man die Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner*innen rechnet. Hier hat Voerde einen Wert von 4.402 – also Straftaten je 100.000 Einwohner*innen. Dinslaken dagegen 6.321.

In Voerde ist das eine Steigerung um 226 Straftaten. In Dinslaken ist der Sprung deutlich größer: Ein Plus von 486. Die Aufklärungsquote ist in Dinslaken mit 51,3% nahezu konstant, in Voerde ist sie von 55,7 auf 55,3% etwas gesunken.

In der Gewaltkriminalität ist die Anzahl der Fälle in Voerde um 7 Fälle von 41 auf 48 gestiegen. Davon konnten jedoch beachtliche 91,7% aufgeklärt werden. In Dinslaken kam es zu einem Anwachsen um 42 Straftaten in dem Bereich, die Aufklärungsquote ist zudem mit 79,3% deutlich niedriger als bei uns.

Einen ähnlichen Anstieg gab es beim Raub in Voerde um 2 von 7 auf 9 Fälle und in Dinslaken von 26 auf 36. Im langjährigen Vergleich praktisch unbedeutend. Bei der gefährlichen Körperverletzung gab es in Voerde 35 statt 32 Fälle, in Dinslaken allerdings 114 zu 83 im Vorjahr.

Bei den Sexualdelikten kam es ja 2021 zu einer „sprunghaften Zunahme“, die wohl vor allem aus einer anderen Zählweise resultierte. Hier ist in Voerde ein Fall weniger in 2022 (41) als in 2021 (42) aufgelistet. Interessant ist aber in Dinslaken ein Rückgang von 153 auf 71 Fälle – eine Erklärung dafür habe ich nicht. Die Aufklärungsquote ist in Voerde fast identisch mit 87,8% in 2022 zu 88,1%. In Dinslaken ist die Aufklärungsquote mit 90,5 zu 91,5% zwar auch ganz leicht gesunken, aber immer noch auf einem sehr guten hohen Niveau. Was das mit den Zahlen in Dinslaken auf sich hat, werden wir erst im weiteren Verlauf sehen.

Die Anzahl der Diebstähle hat in beiden Kommunen zugenommen, in Voerde von 503 auf 551 Fälle, in Dinslaken von 1.321 auf 1.660. Interessant ist, allerdings ohne praktische Relevanz, dass in Dinslaken die Aufklärungsquote leicht auf 21,8% gestiegen ist, während sie in Voerde leicht auf 21,6% fiel – und damit jetzt praktisch gleichauf liegt.

Die Anzahl der Wohnungseinbrüche hat leider in beiden Kommunen deutlich zugenommen, ist in Voerde mit 58 Fällen (2021: 29 nach 37 in 2020) aber immer noch sehr niedrig. In Dinslaken ist von 77 auf 130 ein ebenfalls starker Anstieg zu verzeichnen. Zu den Ursachen kann ich nur spekulieren.

Rauschgiftdelikte sind in Dinslaken mit 175 wieder auf einem vergleichbar hohem Niveau gegenüber Voerde mit 61. Insgesamt sind, lässt man das Ausnahmejahr 2019 außen vor, die Zahlen in Voerde auf erstaunlich niedrigem Niveau fast konstant, während in Dinslaken ein Trend zu einer höheren Zahl gegeben zu sein scheint. Die Aufklärungsquoten liegen „delikttypisch“ in beiden Kommunen weit über 95%.

Im Fazit ist in absoluten Zahlen in Voerde wenig Veränderung messbar. Wir scheinen noch immer auf einer Insel der Glückseeligkeit zu leben. Relative Veränderungen sind eher schwierig, da durch die teilweise sehr kleinen Zahlen wie z. B. beim Raub das Bild völlig verzerrt werden würde.

Rechnet man all die Zahlen wieder auf Einwohner und Tage rum, kann man wieder konstatieren, dass bei uns im Jahr ungefähr so viel los ist, wie man in bestimmten Stadtteilen in Großstädten am Tag vermuten würde.

Die hohen Aufklärungsquoten sind natürlich weiter erfreulich und insgesamt besteht wenig Anlass zur Sorge – sowohl die Konzeption der Polizeiarbeit, aber auch das gesellschaftliche Miteinander scheint in Voerde ganz gut zu passen. Und was will man mehr?

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