Die (Nicht-)Bedeutung einer Wählerin oder eines Wählers
Ich denke ja gerne und viel über Politik nach. Und dabei bleibt es nicht aus, dass man auch mal Gedanken hat, die weniger schön sind. Einer davon ist:
Wie egal ist man der Politik eigentlich?
Versteht mich nicht falsch: Wenn Wahlen anstehen, seid Ihr, sind wir nicht egal. Dann gilt es, jede einzelne Stimme zu erkämpfen. Mit launigen reden und billigen Give-Aways. Aber was ist nach den Wahlen und vor den Wahlen?
Da ist es ein bisschen wie in den weiten des Alls, in denen dich niemand schreien hört: Es ist egal was Du denkst, Politik macht ihr Ding und das macht sie vor allem… für sich. Man hat keine Zeit mehr, launige Social Media-Beiträge zu produzieren (sieht man mal von den großen Organisationen ab, die sich dafür eigenes Personal leisten). Vielmehr sitzt man in Sitzungen und berät politische (Streit-)Fragen.
Die Frage ist dabei nur, ob bei der Suche nach der Antwort die Wähler*innen das Leitmotiv sind. Oder die Posten die man selber gerne möchte und die Entscheidungen, die man für sich selber gut findet. Ich glaube die wenigsten Politiker*innen würden sagen: „Ich persönlich finde zwar, dass… aber im Sinne der Wählenden machen wir folgendes“.
Das irritiert mich immer. Auch aus der Perspektive desjenigen der Wählen sollen geht. Will ich wirklich eine Partei wählen, die mich nur dann umwirbt, wenn die Wahl direkt vor der Türe steht? Auf der anderen Seite, habe ich denn eine Alternative? Wenn man sich die Aktivitäten der Parteien auf Facebook, Insta, Twitter, ihren Websites und sonst wo ansieht, ist praktisch überall der gleiche Verlauf: Vor der Wahl wird der Traffic hochgefahren, man bietet sich an, man verspricht, man zeigt sich von der besten Seite. Nur um dann direkt nach der Wahl wieder für einige Jahre von der Bildfläche zu verschwinden und in kleinen elitären Zirkeln die Politik zu gestalten. Ausnahmen? Natürlich, z. B. wenn man z. B. bei Demos mit einer möglichst großen Gruppe werben will. Aber da findet halt auch wieder keine inhaltliche Diskussion oder Kontrolle der eignen Ausrichtung statt.
Fördert das die Demokratie? Nein.
Kann man das ändern? Ja!
Alles was es dafür braucht, und was ich z. B. zu Zeiten meiner eigenen Parteizugehörigkeit versucht habe zu erreichen und woran ich gescheitert bin, ist: Den Willen das eigene Handeln ununterbrochen nach außen verständlich zu erklären und die Bereitschaft, Kritik und Fragen von außen nach innen zu tragen und in die Entscheidungsfindung mit einzubauen.
Klingt doch eigentlich einfach, oder?
Aber ob ich das hier schreibe oder im All herum schreie, der Effekt dürfte der gleiche sein 😉
Titelbild: Adobe Spark