Die Silizium-Insel von Qiufan Chen
In den letzten Tagen hatte ich das große Vergnügen, das Buch „Die Silizium-Insel“ von Qiufan Chen zu lesen.
Auf der Siliziuminsel im Südwesten Chinas wird der Elektronikschrott der ganzen Welt recycelt. Inmitten von giftigen Dämpfen und verseuchter Hardware suchen die Müllmenschen nach Verwertbarem. Als eines Tages eine amerikanische Firma die Siliziuminsel modernisieren will, wird das labile Gleichgewicht zwischen den chinesischen Behörden, mächtigen Mafiaclans und internationaler Machtpolitik gestört. Arme und Reiche, Chinesen und Ausländer finden sich in einem Krieg um die letzte Ressource der nahen Zukunft wieder – den Menschen.
Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, weil ich ja vor einer Weile schon über die Bücher seines Landsmann Cixin Liu gestolpert war – und das ziemlich geile Sci Fi fand.
Und auch „Die Silizium-Insel“ ist ein sehr starkes Buch. Die Geschichte ist anders aufgebaut als ich es gewohnt war und am Anfang hatte ich etwas Mühe mich an den doch recht kühlen Stil des Autors zu gewöhnen.
Wenn dann aber nach und nach die Puzzle-Teile zusammenfallen und sich ein Bild abzuzeichnen beginnt, fällt es schwer mit dem Lesen wieder aufzuhören. Zumal die Geschichte dann auch eine relativ plötzliche Wendung vom „könnte alles wirklich so passieren“ hin zu „was zur Hölle habe ich gerade gelesen?!“ nimmt.
Das Buch ist definitiv eine Herausforderung für den Leser. Was er dafür bekommt ist, ebenfalls analog zu Cixin Liu, ein sehr ungewöhnliches Buch mit einer Geschichte, die einfach… neu ist. Eine Geschichte die anders erzählt wird, als man es gewohnt ist und eine Geschichte die die Gesellschaft auf eine sehr direkte, brutale Art angeht und mit ihr abrechnet.
Wer für die Zeit der Corona-Phase ein eindrucksvolles und höchst spezielles Buch mit einer spannenden Sci-Fi-Story und einigem an chinesischem Hintergrundwissen über Gesellschaft und Vermögen sucht, der sollte hier mal rein lesen. Es lohnt sich sehr, sofern man ein wenig Durchhaltevermögen an den Tag legt!
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