Du suchst nicht mit Google – Google sucht mit Dir
Seit einer Weile schon beobachte ich ein interessantes Phänomen mit Google: Die Suchergebnisse stimmen nicht mehr.
Also auf den ersten Blick schon. Im Detail aber nicht. Ich habe immer seltener das Gefühl, dass Google mir anzeigt was ich sehen möchte und immer öfter das Gefühl, dass ich angezeigt bekomme, was ich sehen soll. Für mich ist Google kaputt.
Das kann natürlich an meiner Art liegen, wie ich Computer benutze. Ich kenne das von Apps, wenn die sich anders verhalten, als ich es erwarten würde, weil die Nutzenden heute anders mit Technik umgehen, als Digital Natives wie ich einer bin. Ich glaube das aber nicht. Meine Vermutung ist eine andere:
Disclaimer: der folgende Text kann sich wie eine wirre Verschwörungstheorie anhören, weil ich keine Beweise für meine Annahmen habe.
Ich gehe davon aus, dass Google meine Suchanfragen umschreibt.
Dazu muss man wissen, dass Abfragen (sogenannte „Querys“), die auf eine Datenbank losgelassen werden, im Wesentlichen darüber entscheiden ob die Datenbank ein Ergebnis ausspuckt. Und auch welches.
Meine Vermutung ist jetzt, dass Google meine Querys „on the fly“ umschreibt. Und das aus einem handfesten finanziellen Interesse. Google verdient das meiste Geld mit Werbung und das passiert auf zweierlei Wegen:
- Google bekommt Geld für Klicks auf Links, die Google empfhielt
- Je mehr Geld ich für einen Klick zu zaheln bereit bin, desto prominenter bewirbt Google mich
Was jetzt passieren könnte ist folgendes: Die Datenbanken von Google wissen genau, welches Suchergebnis den höchsten Return bringt. Sie müssen mich also dazu bringen, genau dieses Ergebnis zu sehen und anzuklicken. Das könnte in einem Beispiel wie folgt gehen:
Ich suche in einer Stadt nach kleinen, lokalen Restaurants.
Die bezahlen aber nicht so viel für Werbung auf Google wie große Ketten.
Meine Suchanfrage „leckeres Restaurant in Stadt Y“ könnte also von Google umformuliert werden in „Restaurants der gut zahlenden Ketten in der Stadt Y“ und ich bekomme als erste Suchtreffer, vielleicht sogar auf der ganzen ersten Trefferseite Links zu Restaurants, meistens vermutlich Ketten, die viel Geld bezahlen und erst auf den späteren Seiten, die bekanntlich nie jemand anschaut, die Restaurants die ich eigentlich suche.
Dieses Umschreiben der Suchanfragen um Ergebnisse zu bevorzugen die einen höhreren Gewinn versprechen, scheint mir logisch. Dummerweise habe ich nicht die Möglichkeiten zu prüfen, ob das stimmt. Es ist aber ein sehr guter Erklärungsansatz für das erlebte Suchen, bei dem die Ergebnisse kaum noch mit dem übereinstimmen, was ich sehen will. Sondern mir immer wieder Suchtreffer liefern, die eigentlich weder zu meiner Suche passen noch, und das ist das kuriose, zu dem was Google über mich weiß.
Denn Google weiß mehr als genug über mich um Suchen für mich so zu optimieren, dass meine Nutzenbefriedigung im Vordergrund steht. Das scheint aber nicht (mehr?) das Ziel der Suchmaschine zu sein.
Und wirft eine interessante Frage nach der Monopolstellung von Google auf….
Ein Gedanke zu „Du suchst nicht mit Google – Google sucht mit Dir“
Interessante Erfahrung. Ich hatte vor einigen Jahren die gleiche gemacht und hab seit längerem die Standardsuchmaschine auf meinem Smartphone auf Metager umgestellt. Sie ist zwar nicht perfekt, aber scheint mir gerade bei der Suche im „deutschen“ Sprachraum die interessanteren Ergebnisse zu liefern. Kann es jedoch auch selber nicht wirklich verifizieren, ist eher so ein Gefühl, wie bei dir. 🙂
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