Endlich wieder Krieg!
Lernen wir es eigentlich nicht?
Eigentlich könnte man ja meinen, Deutschland würde langsam seine Lektion lernen. Irgendwann mal. Muss doch.
Ist aber wohl nicht so:
Im Lichte des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat unser Kanzler Scholz spontan 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr locker gemacht. Wohlgemerkt zusätzlich zu den 50 Milliarden, die eh geplant waren. Wir reden also von 150.000.000.000€
Und was machen wir damit?
Genau, wir bilden ein Mal mehr die größte Armee Europas. Und das nicht still und heimlich, sondern mit lautem Klatschen:
SCHMITZ: Germany’s parliament erupted into a rare standing ovation – a roar that filled the main chamber of the Reichstag, a building whose destruction and rebirth were at the center of the horrors of the last World War and was now again witness to what Germans labeled a zeitenwende – an historical turning point. (…)
PUGLIERIN: And I think the main reason for it was because German citizens did not feel threatened for a very long time. They never saw that their security was actually a fragile thing. They took it very much for granted. And the sheer idea that, I don’t know, a Russian missile would hit Germany was completely absurd.
SCHMITZ: This German mindset is rooted in a past that’s difficult for many citizens to reckon with – a time when the country, under Adolf Hitler, built one of the world’s largest armies, says military expert Constantin Wissmann (ph).
Das muss man sich mal reintun: Kaum ist auf dem europäischen Kontinent Krieg ausgebrochen, bauen wir Deutschen mal wieder eine riesige Armee. Als hätten wir damit nicht ohnehin schlechte Erfahrungen gemacht. Und wie einfach man mal eben dafür 100 Mrd. Euro locker machen kann.
Damit zieht der Militärhaushalt praktisch gleich mit dem Haushalt für Arbeit und Soziales und vergleicht das mal bitte mit Ausgaben für Bildung und Forschung:
Und man darf das ruhig mal in den Kontext setzen, dass ja z. B. Luftfilter für Schulen zu teuer waren.
Ich bin ehrlich gesagt reichlich fassungslos über das, was hier passiert. Es ist ja mitnichten so, dass Europa nicht militärisch genug aufgerüstet sei. Sowohl als europäisches Bündnis, als auch als Mitglied der Nato. Und das die bisher schon gezahlten 50 Milliarden irgendwie wenig gewesen wären. Man muss doch mal die Frage stellen, was zur Hölle die Bundeswehr mit so viel Geld gemacht hat:
Aus diesen Worten sprechen Frust und Enttäuschung. Für Heeresinspekteur Alfons Mais ist die Bundeswehr jahrelang vernachlässigt worden. Er schreibt im Netzwerk Linkedin: „Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da.“ Es ist ungewöhnlich scharfe Kritik vom höchsten General des Heeres. „Das fühlt sich nicht gut an! Ich bin angefressen!“
Immer wieder hat die Bundeswehr in den vergangenen Jahren für Negativschlagzeilen gesorgt: Panzer und Flugzeuge, die nicht einsatzfähig waren. Das Verteidigungsministerin schreibt in einem Bericht aus dem Dezember, dass 77 Prozent der Hauptwaffensysteme einsatzbereit seien. Demnach liegt die Quote bei Kampfflugzeugen bei 71, bei Hubschraubern dagegen nur bei 40 Prozent.
Quelle: tagesschau
Überlegt mal, wie viel Gutes man mit 100.000.000.000 Euro machen könnte. Wie man den Menschen helfen könnte, frei, selbstbestimmt und gut zu leben. Wie man Bildung und Soziales vorantreiben könnte, um im Herzen Europas einen Leuchtturm der Freiheit und Demokratie zu schaffen, der weit über seine Grenzen hinaus strahlt.
Aber nein. Wir kaufen Panzer und Kampfjets und fühlen uns gut damit.
(Oder halt auch nicht)