Es muss und darf in Deutschland keine Kinderarmut geben!

Es muss und darf in Deutschland keine Kinderarmut geben!

Schon relativ lange vertrete ich die Ansicht, dass wir ein gesellschaftliches Problem haben:
Während „früher“ oft ein Elternteil zu Hause war, wenn die Kinder aus der Schule kamen, gehen heute meist beide Elternteile arbeiten. Die Kinder sind dann schon in der Grundschule bis 4 Uhr Nachmittags betreut.

Jetzt lese ich auf tagesschau.de:

Das Armutsrisiko von Kindern wird einer Studie zufolge maßgeblich davon bestimmt, ob ihre Mütter arbeiten. Das gelte für Alleinerziehende ebenso wie für Paarfamilien mit einem zweiten Verdiener, erklärte die Bertelsmann-Stiftung unter Berufung auf eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Das ist doch nicht überraschend?

Und es liegt ja durchaus nachvollziehbar daran, dass wir eben viele Jobs haben, bei denen ein Gehalt schlichtweg nicht reicht. Und wenn man sich die Alleinerziehenden ansieht: Was sollen die denn machen, eingeengt in der Wahl zwischen „lieber wenig verdienen“ und „abhängig von Hartz-IV“?

Da kann man fast wütend werden, wenn man liest:

Die Stiftung macht sich unter anderem dafür stark, alle staatlichen Leistungen für Kinder in einem sogenannte Teilhabegeld zu bündeln und dieses in der Höhe stärker auf die Einkommenssituation der Eltern auszurichten. Wohlhabendere Familien sollten dann weniger bekommen, während ärmere besonders profitieren.

Ja wie denn bitte sonst?

Und einen weiteren Aspekt beleuchtet der Artikel leider nicht. Nämlich die Frage nach den Auswirkungen, wenn Kinder nicht von ihren Eltern erzogen werden können, sondern diese Aufgabe von der U3-Betreuung bis zum Abitur an Institutionen ausgelagert wird, deren originäre Aufgabe das gar nicht ist?

Daneben könnte man natürlich auch die Frage stellen, was es mit uns macht, wenn so viele Kinder in Armut und Perspektivlosigkeit aufwachsen. Die daraus erwachsenden Probleme, einschließlich politischem Extremismus, können wir doch heute schon erleben.

Geld alleine ist hier nicht die Lösung. Oder nur eine Kurzfristige. Was wir brauchen ist ein gesellschaftliches Umdenken, dass die Frage in den Mittelpunkt stellt wie wir es schaffen, dass Kinder in einem guten Elternhaus, betreut und gefördert, aufwachsen können. Wie wir Alleinerziehende unterstützen, wie wir Kinderarmut verhindern, wie wir Familien die Gelegenheit geben, dass Mütter und Väter ihren Kindern beim aufwachsen auch wirklich zusehen und wichtige soziale Arbeit leisten können: Eine gute Erziehung…

Statt dessen lassen wir zu, dass die Politik sich über einen nicht vorhandenen Masterplan ereifert und ein imaginäres Flüchtlingsproblem als Wahlkampfhilfe für die extreme Rechte aufbauscht. Lasst uns doch mal über echte Probleme reden: Familien, Umweltschutz, Arbeit und Soziales.

Eine solche Diskussion wird schwierig und lang. Aber jeder Tag den wir warten, macht es doch nur schlimmer. Also lasst uns heute(!) damit anfangen.

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