Facebook: Schlechtes noch schlechter machen – dafür aber Geld nehmen
Seit einiger Zeit kann man Facebook kostenlos nutzen – wenn man akzeptiert jede Hoheit über seine Daten zu verlieren. Oder kostenpflichtig, wenn man wenigstens das Gefühl haben möchte, dass weniger Daten erhoben, ausgewertet und benutzt werden.
Das nutzt Facebook offensichtlich auch für eine Unsicherheitsstrategie.
Eines der wirklich wenigen Features für Nutzende war, dass man seinen Public Key hinterlegen konnte, um die Mails von Facebook nicht unverschlüsselt empfangen zu müssen.
Und genau dieses Feature wird zum 5. Dezember 2023 eingestellt. Die Info-Mail enthält keinerlei Begründung dafür, ist unterzeichnet vom „Security-Team“. Was ein Treppenwitz sondergleichen ist, denn gerade ein Team für Sicherheit sollte an einem solchen Feature festhalten.
Aber gut, Facebook hat es es hinter sich.
Insofern lohnt es sich vermutlich nicht, sich aufzuregen. Es ist aber ein Zeichen für das, was um uns herum geschieht. Wurden wir in der Vergangenheit eher schleichend und langsam entmündigt, geben sich die grossen IT-Konzerne inzwischen gar nicht mehr die Mühe so zu tun, als wären sie für die Nutzenden da.
Das müssen sie auch nicht. Denn wir haben erfolgreich verlernt, ein eigenes Netz zu betreiben. Immer weniger private Websites, auf denen die Menschen machen können, was sie wollen – und Gesetze erlauben. Dafür wenige große zentrale Plattformen, die in eigenem Interesse vorgeben, was wir sagen, denken und schreiben und für die wir nichts weiter sind als DAUs. Also Daily Active Users 😉
Ich finde das schade. Weiß aber ehrlich gesagt auch nicht mehr, was man dagegen machen könnte. Der Mensch ist ein bequemes Wesen und Dienste wie Facebook machen es halt allen so verdammt einfach. Schnell die App auf, schnell ein paar unüberlegte Worte raus gehauen und nicht weiter darüber nachdenken.
Der Preis den wir dafür bezahlen?
Das sehen wir am raschen und irreversiblen Abdriften von Twitter gerade. Und daran stirbt erst das freie Netz und dann mit ihm die freie Gesellschaft. Und damit passiert das Gegenteil von dem, was ich einst vom Internet erhoffte.