GARMIN GPSmap 66st
Auch wenn ich mit dem Garmin GPSmap 64 sehr zufrieden bin, konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen. Und so hat sich mein Garmin-Gerätepark ein Mal mehr vergrößert und ich spiele jetzt mit dem GPSmap 66st.
Hier ein kleiner erster Abriss zu den Dingen, die mir aufgefallen sind:
Nach dem Auspacken hält man ein sehr wertiges Gehäuse in der Hand. Als erstes fällt auf, dass es größer ist, als der Vorgänger – logisch, angesichts der Tatsache, dass das Display ja um gut einen cm in der Diagonalen gewachsen ist. Allerdings fühlt sich das Gerät nicht unbedingt größer an: Obwohl es breiter ist und nach unten ähnlich gewölbt ist wie der Vorgänger, liegt es extrem gut in der Hand. Es wirkt insgesamt weniger „pummelig“ als das Alte, was man auch sehen kann, wenn man beide Geräte zum Vergleich nebeneinander legt.
Wie immer öffnet sich der Deckel mit einem Drehverschluss, wie immer wird die Gürtelklemme mit dem Karabiner auf der Rückseite aufgeschoben. Die Verarbeitung ist gewohnt gut, der Karabiner etwas kleiner. An der Stelle fällt auch eine interessante Fehlplanung auf:
Das Garmin GPSmap66 hat auf der Rückseite eine dieser „Funzel-LED“, die heute gerne als „Taschenlampe“ verkauft werden. Doof nur, dass der Karabiner die verdeckt und damit ihre Benutzbarkeit von „Zweilfehaft“ auf „gar nicht“ zurückfällt 😀
Na gut, darüber wollen wir mal hinwegsehen 😉
2. Das Display
Das neue Display ist natürlich eine Wucht. Löst es auch „nur“ 240×400 Pixel auf, ist das doch im Vergleich zu 160×240 Pixel eine echte Hausnummer. Im direkten Vergleich fragt man sich dann auch, wie man jemals mit dem 64-er Display leben konnte. Und auch wenn das neue Display des 66er immer noch weit hinter den Auflösungen moderner Smartphones zurücksteht, ist es gut. Texte lassen sich lesen ohne die Augen zu sehr anzustrengen und die zusätzliche Bildfläche ist gut genutzt.
3. Die Bedienung
Das Bedienkonzept der GPSmap-Serie hat sich seit gefühlt 100 Jahren nicht geändert. Und das ist auch gut so. Die Bedienung gibt wenig Rätsel auf, auch wenn man manchmal auf die Details achten muss. Beispiel? Wenn man das GPX-Logging auf „Täglich“ stellen will, geht das nicht. Es bleibt auch „wenn voll“ stehen. Erst wenn man den Aufzeichnungstyp von „Fit“ (das Garmin-eigege GPX-Format) auf „Fit+GPX“ umstellt, kann man auch das Logging auf täglich umstellen. Nun gut… kleiner Unwägbarkeiten 🙂
Oder nicht?
4. Die Software
Och Garmin, echt jetzt?
Nach der Inbetriebnahme durfte ich erst mal 7 GB Update runter laden.
Wenig überraschend ist das die Pest: Egal wie schnell Dein Internet ist, Garmin hat dem neuen GPSmap nur eine USB2.0-Schnittstelle verpasst. Über die ist der Datenverkehr schnarchlahm. Das geht mal gar nicht.
Direkt nach dem Kartenupdate funktionierte übrigens die Bluetooth-Verbindung zum Handy nicht mehr. Erst ein kompletter Reset auf die Werksteinstellungen erlaubte mir, das Gerät wieder mit dem Handy zu verbinden. Dann durfte ich feststellen, dass ich in der Software keine Möglichkeit habe festzulegen, ob die Karten und GPX-Dateien im Gerät oder auf der SD-Karte gespeichert werden. Letzteres ist sinnvoll, um einen schnellen Kartenleser zu verwenden.
Übrigens noch so ein Unding: 2018 und das Garmin kann nur SD(HC)-Karten bis 32 GB verwenden. Das ist, ebenso wie USB 2.0 einfach nicht Premium. Das ist nicht mal zeitgemäß. Ebenso ist das WiFi nicht zeitgemäß: Es ist so lahm wie in den Anfangszeiten des mobilen Netzwerkes und das Herunterladen von BirdsEye-Daten dauert bei 8km Radius schlappe 3 Stunden.
Ist aber auch egal. Denn es gibt noch einen sehr unschönen Bug:
Hat man das „Live-Geocaching“ aktiviert, dass Geocaches über das Handy runterlädt und packt man eine GPZ-Datei auf das Gerät, so startet es nicht mehr. Es bleibt bei „Loading Waypoints“ im Startvorgang einfach hängen. Es hilft nur die Akkus raus zu nehmen.
Warum Garmin darüber hinaus bei 16GB internem Speicher und der Möglichkeit einer SD-Karte immer noch die Anzahl der Wegpunkte und Routen stark limitiert, bleibt auch deren Geheimnis.
Hat man all das überwunden und sich an die teilweise nachlaufende Menü-Steuerung gewöhnt, macht das Gerät aber, was es soll:
Der GPS-Fix ist erstaunlich schnell und sogar in Räumen sehr gut. Geocachen macht echt Spaß und die Navigation ist ein Vielfaches schneller als beim alten Gerät.
5. Lohnt sich das t?
Das Garmin GPSmap66st kommt im Vergleich zum GPSmap66s mit einer installierten „Freizeitkarte“. Das ist wie immer eine eigentlich kostenlose OSM-Karte. Wer sich nicht scheut, eine gute OSM-Karte runter zu laden, braucht den Mehrpreis nicht zu bezahlen.
6. Fazit?
Wie immer bei Garmin ist die Technik super.
Wie immer bei Garmin ist die Software grottig.
Wer mit dem Kauf eines 66 liebäugelt, sollte noch ein bis zwei Updates warten. Oder 4 bis 5. Um Sicher zu gehen. Es sei denn, er (oder sie) ist so leidensfähig und nerdig wie ich.