Gonso Albstadt MTB Classic / Kurz-Marathon und UCI Junior Event: Matschige Angelegenheiten und deutscher Doppelsieg
Die Gonso MTB-Classic hinterließen in diesem Jahr nicht nur Spuren der Reifen auf der Strecke, sondern auch Spuren auf den Trikots der Fahrer. Das einzige was hier weiß blieb, waren die Zähne, die in den strahlenden Gesichtern im Ziel hervorblitzten. Dennoch standen in allen Kategorien mehr als 800 Teilnehmer am Start. In den Rennen des UCI Junior Serie gab es einen deutschen Doppelsieg.
In fünf Kategorien teilte sich das Starterfeld in diesem Jahr auf. Zu den klassischen Kurzmarathons, dem Generation Race und den der Ärzte und Apotheker DM, kam eine neue Kategorie hinzu. Ein Rennen auf den Gravel-Bikes ging in die Testphase und insgesamt neun Starter nahmen sich bei den ungünstigen Bedinungen der Herausforderung als Testpiloten an. In den USA sind Gravelbikes schon ein richtiger Renner, in Deutschland wagen sich auch die ersten Biker an das neue Sportgerät. Von der Form unterscheiden sich die Fahrräder kaum von Cyclo-Cross-Rädern, aber sind mit wesentlich mehr Features für die Fahrt im Gelände ausgestattet.
Generell gelten die Gravel-Bikes als schneller als die klassischen Mountainbikes. Beim Rennen war aber kaum ein Unterschied zu verzeichnen, der erste Mountainbiker war sogar schneller. „Mit dem Gravel-Bike hat man einige Vorteile gegenüber dem Mountainbike. In den Abfahrten hat man mehr Möglichkeiten das Rad zu kontrollieren, was aber durch zusätzliche Federung keine Kompromisse im Komfort bedeutet,“ erklärte der Sieger des Gravel Bike Race, Johannes Thumm. Letztendlich konnte der Sieger des klassischen Kurzmarathons, Stefan Schaierer, aber über eine Minute mehr aus der Strecke herausholen.
Auch die Mädels hatten ihren Spaß. „Es rollte richtig gut, trotz dem Regen,“ sagte die drittbeste Fahrerin, Kim Große und die Siegerin, Jutta Schubert, fügte noch hinzu: „Die Strecke ist einfach richtig geil!“ Ein Highlight war, wie auch schon in den vergangenen Jahren, das Generation Race. Hier fahren immer zwei Generationen (mindestens 20 Jahre Altersunterschied) im Team zusammen. Obwohl die Strecke ein recht hohes Tempo erforderte, fiel es den meisten nicht schwer zusammenzubleiben und gemeinsam über die Ziellinie zu fahren. „Schön war´s. Ich bin schon bei schlimmeren Wetter gefahren. Alles hat gepasst und die Strecke ist echt genial, total abwechslungsreich,“ erzählten die beiden Fahrer des Generationen-Teams Scott XY begeistert.
Nach 1:23:20 rollte der Sieger der 46km, Stefan Paternoster, über die Ziellinie. „Bei mir lief es ganz gut. Es war hart und die Jüngeren machen echt Druck. Aber die verballern sich zum Glück meistens am Anfang schon. Ich habe da gelassen auf meine Stärken vertraut. Alles in allem bin ich aber trotzdem froh, dass ich nicht den Berg hochfahren musste,“ sagte Paternoster und zeigte auf den Anstieg der Cross-Country Weltcup-Strecke. Den Titel bei den Ärzten und Apothekern holte sich Erik Hühnlein und bei den Frauen Naima Diesner.
UCI Junior Event: Eydt und Roßberg auf eins und zwei
Mit 2:44 Minuten Vorsprung gewann Emma Eydt das internationale Rennen der Juniorinnen in Albstadt. Simone Roßberg kämpfte sich von Position vier noch auf den zweiten Platz. Dritte wurde die Tschechin Monika Kucerová.
Emma Eydt (Stevens MTB Racing Team) zeigte in Albstadt einen Start-Ziel-Sieg, wie er im Buche steht. Die Juniorin baute ihren Vorsprung in den vier Runden immer weiter aus. „Es lief relativ gut. Natürlich haben die Beine gebrannt und ich dachte zuerst, ich hätte in der ersten Runde zu viel gegeben. Am Anfang hatte ich auch Schwierigkeiten mit der technischen Strecke“, erklärte sie. Die Sportler trainierten die Tage zuvor auf einer trockenen Strecke und mussten sich beim Wettkampf erst auf die rutschigen Passagen einstellen.
Um die restlichen Podestplätze kämpften die beiden Teamkolleginnen, Simone Roßberg und Leoni Fend (Bike Junior Team powered by Bulls) zusammen mit ihrer tschechischen Mitstreiterin, Monika Kucerová.
Zu Beginn bestimmten Fend und Kucerová das Tempo und es schien als könnte Roßberg nicht mithalten. Doch als die Fahrerin des TSV Dettingen ihren Rhythmus gefunden hatte, konnte sie sich immer weiter vorkämpfen. Schließlich schaffte sie es in der dritten Runde vor ihren Konkurrentinnen in die Abfahrt zu gehen und so als starke Technikerin eine Lücke zu reißen. „Das Gefühl war richtig gut. Ich konnte schließlich die Lücke nach vorne schließen und bergauf, kurz vor der Abfahrt, kam ich an Monika vorbei. Das war wichtig, weil ich wusste, dass ich bergab stärker bin“, sagte Roßberg. Mit 15 Sekunden Vorsprung sicherte sie sich die Silbermedaille.
Fend musste ihre Konkurrentinnen ziehen lassen. Sie hatte Probleme mit der durchnässten Strecke, wobei zwischenzeitlich auch die Wiesenpassagen aufgrund des Regens rutschig waren. „Der Anfang lief gut. Doch dann hatte ich keinen Grip mehr und ich musste oft runter vom Rad und Laufen. Sogar den Schotterhang hoch“, so Fend. Ein Radwechsel in der dritten Runde konnte die Lage nicht mehr retten und sie kam auf dem vierten Platz ins Ziel. „Es wäre vermutlich mehr gegangen,“ sagte die 18-Jährige enttäuscht.
Italienischer Sieg bei den Junioren
Lange war die Spitze des Juniorenrennens hart umkämpft. Schließlich setzte sich der Italiener Zaccaria Toccoli durch. Er gewann mit 1:30 Minuten Vorsprung vor den beiden Schweizern Loris Rouiller und Stiven Thür.
Bereits in der ersten Runde schaffte es Zaccaria Toccoli (Team Focus Selle Italia) eine kleine Lücke zwischen sich und das restliche Starterfeld zu reißen. Doch bereits in der zweiten Runde hatten seine Konkurrenten wieder aufgeschlossen. Nach einer Attacke konnte er sich aber endgültig absetzen und baute den Vorsprung nach hinten aus. „Ich fahre zum ersten Mal auf einem Weltcup-Kurs und finde die Strecke klasse. Ich mag das nasse Wetter, klar Sonne wäre besser, aber ich bin gut zurechtgekommen“, schilderte er.
In der Verfolgergruppe wurde hart um die Podestplätze gekämpft. Im Zielsprint hatte Loris Roullier (IKO Beobank) nur knapp die Nase vorn und sicherte sich den zweiten Platz. Sein Eidgenosse, Stiven Thür (BSK Graf MTB Team), konnte im Sprint den Franzosen Loan Cheneval (Team VTT VCA Anjos) auf den vierten Platz versetzen.
Bester Deutscher wurde Markus Eydt auf Platz 16. „Die Beine waren richtig gut und ich fühlte mich spritzig. Am Start bin ich auch gut weggekommen und ich fuhr dann mein Tempo,“ erzählte er zufrieden. Lediglich ein Kettenklemmer in der zweiten Runde warf den Junior ein bis zwei Plätze zurück.
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