Ich bin geblitzt worden. Und das ärgert mich. So richtig.

Ich bin geblitzt worden. Und das ärgert mich. So richtig.

Offensichtlich bin ich letzten Monat mit dem Auto gefahren. Und offensichtlich war ich zu schnell. Denn heute bekomme ich von der Stadt Duisburg ein nettes Schreiben nebst nettem Foto. Und der höflichen Bitte, dem Stadtsäckel was Gutes zu tun. Und ich bin verärgert. So richtig.

Was mich so ärgert, sind drei Dinge:

  1. Ich habe meinen eigenen moralischen Standpunkt verlassen. Ich bin der, der den Menschen erklärt, dass auch geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Stadt fatale Folgen haben können. Und ich bin der, der mit 8 km/h drüber geblitzt worden ist. Ich bin übrigens auch der, der immer sagt: „Jammer nicht, wärst Du nicht zu schnell gefahren, wärst Du nicht geblitzt worden.“ Tja. So kann man an seinen eigenen Ansprüchen scheitern. 🙁
  2. Das ist einen Monat(!) her. Einen Monat. Ich wußte nicht mal mehr, dass ich vor einem Monat mit dem Auto in Duisburg war. Wie viel wirksamer wäre es gewesen, mich anzuhalten, mir eine Standpauke zu halten und mir zu erklären, dass auch „nur“ 8 km/h drüber einen wesentlichen Unterschied machen können? Ich hätte es verdient. So bin ich mehr damit beschäftigt zu überlegen, wieso ich a) mit dem Auto und b) in Duisburg unterwegs war.

 

3. Der ärgerlichste Punkt ist aber, dass ich nur 15€ bezahlen muss. Soll das ein Witz sein? Sogar mit Barcode, zum schnellen Überweisen mit dem Handy. Welchen Lerneffekt sollen denn bitte 15€ haben, für etwas, das ich vor einem Monat falsch gemacht habe? Anhalten hätte man mich müssen und dann bitte 150€ sofort und auf der Stelle. So scanne ich den Barcode, stecke das Knöllchen in den Reißwolf und werde es vermutlich morgen vergessen haben. Und das kann und darf nicht richtig sein. Zum Vergleich: eine(!) Karte für James Bond im UCI ist teurer, als so gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen zu haben. Wie will ich denn mit solchen „Strafen“ ein (nachhaltiges) Umdenken bewirken?

Also, liebe Verkehrspolitiker in Berlin: Ändert die StVO. Ich möchte mich über mein Fehlverhalten und eine spürbare Buße ärgern. Nicht darüber, dass man offensichtlich in Deutschland nach wie vor nicht wirklich dafür belangt wird, gegen Verkehrsregeln zu verstoßen. Und ja, stellt bitte genug Personen ein, damit direkt angehalten werden kann. Denn vor allem die direkte Konfrontation hilft, Fehlverhalten zu erkennen.


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4 Gedanken zu „Ich bin geblitzt worden. Und das ärgert mich. So richtig.

  1. Schade Stefan, dass Du die Geschichte mit Anna Lena Baerbock hier nicht mal aus eigener Sicht aufarbeitest, so hetzt Du immer nur über die anderen Parteien, aber die eigenen Fehler werden schön verschwiegen.

    1. Ich bin nicht sicher, was Annalena mit meinem Knöllchen zu tun hat. Ich bin aber sicher, dass es wenig klug erscheint, unter einen Beitrag, in dem ich mein eigenes Fehlverhalten thematisiere, zu schreiben, dass ich eigene Fehler verschweigen würde.

      Vielleicht gehst Du noch mal raus und kommst noch mal rein. Viele Dinge gelingen beim zweiten Versuch ja besser.

      Dann vielleicht auch das mit der Höflichkeit. Oder anders gesagt: Weitere Kommentare in der Art werden kommentarlos gelöscht. No pun intended.

  2. Zu eins: kenn ich, zwei Mal im Leben geblitzt worden. Und ich bin immer die Olle, die mit exakt 30 (oder 50) in der Stadt vor den anderen her schleicht und im Rückspiegel beobachten kann, wie die entweder ins Lenkrad beißen oder mit dem Smartphone spielen.

    Und ernsthaft, des kostet immer noch nur 15 Euro? Da ist ein anderes Auto auf dem Supermarkt-Parkplatz anrempeln deutlich das teurere Vergnügen, das schlägt mit 35,- € zu Buche … Hab ich mal heldenhaft letzte Woche recherchiert 🙂

    Zu schnell fahren hat leider immer noch den Anstrich eines Kavalierdeliktes. Darüber ärgere ich mich regelmäßig, zumal bei uns an der Straße gefühlt alle zwei, drei Monate jemand dem zu schnell fahren zum Opfer fällt.

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