Klimawandel? Welcher Klimawandel? Die CDU-FDP-Edition
Manchmal bin ich so müde. Soooo müde. Und ich hätte so gerne Unrecht.
2018 habe ich zum ersten Mal darauf hingewiesen, dass der Rotbach sehr früh im Jahr schon kein Wasser mehr führte. Darauf hin musste ich mir von einem FDP-Mitglied anhören, dass sei nicht der Klimawandel, sondern der Bergbau und ich hätte keine Ahnung. Ob es besser wird, wenn es der Bergbau ist?
Die Behauptung hat die FDP übrigens noch mal erneuert:
Kürzlich haben die Grünen noch das (tatsächlich als Bergbaufolge zu interpretierende) temporäre Austrocknen des Rotbachs als Beleg für Klimawandel-induzierte Dürren instrumentalisiert;
In diesem Beitrag versucht die FDP auch wieder die Bedeutung von Gärten zu verkehren und tritt massiv für Stein(vor)gärten ein – und ignoriert, dass dort kein Wasser versickert, sondern durch die Kanäle in den Rhein gelangt. Anlass der erneuten Äußerung der FDP war dieser Beitrag von mir.
Heute jetzt kann man in der Rheinischen Post genau das wieder lesen: der Rotbach trocknet das dritte Jahr in Folge aus.
Wegen der Dürre.
Die eine Folge des Klimawandels ist.
Und ja, mir wäre lieb, wenn ich jetzt hier schreiben könnte, dass das Gegenteil der Fall ist. Das es mit dem Bergbau zu tun hat. Denn das würde mir weit weniger Angst machen als die Frage, was das für uns alle bedeutet, wenn in Mitteleuropa das Wasser knapp wird.
Als Folge des Klimawandels.
Jetzt haben wir ja seit Mitte 2019 den Klimanotstand in Voerde erklärt. Und was hat das bis heute andauernde Diskussionen ausgelöst. Bei der CDU Voerde ist ohne Witz der zweite Satz zum Thema Klima in ihrem Wahlprogramm (im Kapitel „Umweltpolitik, erst das 9. Thema):
Mit einer Mehrheit im Rat würden wir den Klimanotstand sofort beenden.
Und was haben bei der Erklärung neben der CDU auch die JU und die FDP gegeifert. Die FDP nutzte das Ganze natürlich wieder für persönliche Angriffe:
Durch ihren Vorsitzenden Stefan Meiners verbreiten die Grünen die Behauptung, dass das Austrocknen des Rotbachs ein Beweis für einen bereits herrschenden „Klimanotstand“ sei, dem durch Ausrufung desselben nun begegnet werden müsse. Hierzu ist folgendes festzustellen:
Der Rotbach ist ein durch Bergbau-bedingte Geländesenkungen massiv betroffenes bzw. beeinträchtigtes Gewässer.
Schon damals muss klar gewesen sein, dass das eine falsche Behauptung ist, die jeder Grundlage entbehrt. Egal, wie viele Pseudo-Argumente man anführt.
Und ja, ich würde mich so gerne irren. Ich würde so gerne zu Kreuze kriechen und sagen „ja, liebe CDU, ihr habt Recht, es gibt keinen Klimawandel“ und „ja, liebe FDP, ihr habt Recht, es ist nicht die Dürre, die jetzt ins dritte Jahr geht.“
Aber ich kann nicht.
Und das macht mir Angst. Denn die Folgen drohen katastrophal zu werden!
Wenn dann der CDU-Fraktionsvorsitzende, selbst Landwirt und massiv betroffen, im Rat sagt, er könne kein CO2 sehen, wenn er aus dem Fenster schaut, dann weiß ich nicht ob ich ausrasten oder einfach in Tränen ausbrechen soll.
Liebe CDU und FDP Voerde, rafft ihr in eurer politisch-ideologischen Verblendetheit wirklich nicht, dass es um unser aller Zukunft geht? Das die Frage nicht ist, OB es schlimm wird, sondern WIE schlimm es wird?
(Ist ’ne rheotische Frage.)