Macht Euch das Internet Untertan

Macht Euch das Internet Untertan

Ich wollte noch mal auf meinen Rant von zurück kommen. Weil mir das Thema doch wirklich wichtig ist und der (Teil-)Ausfall von AWS ja ein guter Punkt ist, verschiedene Dinge noch mal zu erklären. Die wichtigste Regel:

Wenn Ihr nicht bezahlt, seid Ihr nicht Kunden, sondern das Produkt

Das klingt mittlerweile ziemlich abgedroschen. Aber man muss es immer wieder sagen: There is no such thing as a free lunch

Firmen wie META, Google und Co geben Euch ihre Services nicht für Lau und aus Freude an den Menschen. Dahinter stecken knallharte Geschäftsinteressen und die Kurzfassung ist, dass wenn Ihr nichts für die Nutzung bezahlt, verdient der Konzern das Geld an Euch – zumeist an Werbung und der Weiterverwendung Eurer Daten.

Weil heute ja KI so modern ist, habe ich CHATGPT mal gefragt: „Wie verdienen Meta, Google und Microsoft Geld mit Kunden, die kostenlose Dienste nutzen?“ – die lange Antwort findet Ihr am Ende dieses Beitrags 😉

Zudem war gerade META mit WhatsApp und Co inzwischen so oft in der negativen Presse, dass man sich eh wundert, was die Menschen da hält. Aber schauen wir doch mal Stück für Stück, was man machen könnte:

1) Webhosting

Zahlreiche Anbieter in Deutschland bieten Euch „Webhosting an. Das ist heute das Synonym für verschiedene Dienste, die unter einer gemeinsamen Domain laufen. Eine Domain ist dabei der „Name“ im Internet“. Mit einem eigenen Paket bei einem Webhoster wie Manitu, Strato und vielen anderen kann man also:

  •  eine eigene Domain haben, wie z. B. „unkreativ.net
    • hier kann man eine eigene Website haben, wie https://unkreativ.net
    • eine eigene E-Mail-Adresse haben wie „name@unkreativ.net“
    • Webspace, eigenen Speicher im Internet („cloud“)

Das hat eine Reihe von Vorteilen. So könntet Ihr zum Beispiel personalisierte Mail-Adressen haben. Also nicht name@web.de sondern z. B. vorname@nachname.de – das erhöht Eure Wiedererkennung und ist sehr viel angenehmer für Menschen, mit denen Ihr kommuniziert.

Ihr habt aber auch Eure eigene Website, die man mit Baukästen schnell selber entwerfen kann oder man nutzt einfach Pakete wie z. B. WordPress für Blogs. Und hier entscheidet Ihr, was ihr posten dürft und wollt und Eure Grenze sind die deutschen Gesetze. Nicht die Vorstellungen von amerikanischen Konzernen, deren Prüderie und Unterwerfung unter Trump. Eure Inhalte haben links, rechts, oben und unten keine Werbung und Eure Timeline ist genau das. Eure.

Ihr könnt auf einem Blog wie WordPress aber auch schnell Fotos, Musik und Videos veröffentlichen. Auch hier wieder: Es gelten dann die deutschen Gesetze und das was Ihr wollt. Nicht die Vorstellung von amerikanischen Konzernen. Und was noch wichtiger ist: Ihr bekommt nur das angezeigt, was ihr selber sehen wollt. Keine Influencer, kein Doom-Scrolling.

Die Dateien, die Ihr auf Euren Webspace hochladet, gehören auch nur Euch und werden von keinem Konzern gescannt, ausgewertet, missbraucht oder gesperrt. Bei vielen Dienstleistern könnt Ihr auch eine „Cloud-Software“ wie z. B. Nextcloud schnell und einfach installieren und aktuell halten.

Ihr habt private E-Mail-Konten, bei denen kein Anbieter die Inhalte scannt, um Euch mit Werbung zu beglücken oder um zu beurteilen, ob der Anbieter die Inhalte ok findet – auch ohne Verschlüsselung (weiter unten) schon ein Gewinn an Sicherheit und Privatheit!

Ja, das Einrichten von Domain, E-Mail und Web können am Anfang eine Hürde sein. Aber Ihr habt genug Leute um Euch herum, wie mich, die Euch helfen können, wollen und werden. Fragt doch einfach.

Ja, das Ganze kostet Geld. Aber das ist halt so: Es gibt nichts umsonst und Eure Unabhängigkeit und Sicherheit sollte Euch wenige Euro im Jahr wert sein.

2) Fotos

Wenn Ihr allerdings nur eigene Fotos posten wollt: Schaut doch mal nach Alternativen zu Insta und TikTok. Beide sind nur auf Engagement optimiert und verwenden zahlreiche Tricks um Euch bei der Stange zu halten. Wenn Ihr keine Lust habt, Euch manipulieren zu lassen und nur Fotos zeigen / sehen wollt, dann schaut doch mal nach Alternativen, wie Vero.

3) Instant Messenger

Es ist mir unbegreiflich, wie Menschen ihr ganzes Leben META über WhatsApp anvertrauen. Oder wie gar Firmen WhatsApp Business verweden. Ihr wisst doch, dass solche Systeme Geld kosten und META keine Wohlfahrtsorganisation ist. Über Telegram brauchen wir gar nicht erst reden. Aber auch Signal ist eigentlich ein No-Go und wenn es nur ist, dass Eure Daten bei Amazon, also AWS liegen.

Eine gute Alternative, die für Endnutzer im privaten Bereich einmalig Geld kostet, ist und bleibt Threema. Hier liegen die Daten in einem ISO 27001-zertifiziertem Rechenzentrum in der Schweiz. Wer damit nix anfangen kann: Das ist ein sehr hoher Standard für die Vertraulichkeit und Sicherheit. Da Threema in der Schweiz ansässig ist und kein US-Konzern, haben die Schnüffelnasen der USA auch über den UC-Cloud-Act keinen Zugriff. Das Geschäftsmodell ist dabei ziemlich transparent und für Privatpersonen mit einer Einmalzahlung auch angemessen fair.

4) Weg von Microsoft

Microsoft ist in der letzten Zeit immer invasiver in Euer Leben eingedrungen. Eure Konten sollen online bei Microsoft liegen und dort entscheidet man, ob ihr an Eurem Computer arbeiten dürft. Eure Daten sollen bei OneDrive liegen und Microsoft schaut da rein und entscheidet auch, was geht und was nicht. Office und Windows übertragen im Grunde alles was Ihr macht in die USA und mit CoPilot sollen jetzt alle paar Sekunden Aufnahmen von Eurem Bildschirm gemacht werden. Na super.

Es gibt aber Alternativen:

Linux ist mittlerweile so weit, dass eine Distribution wie Ubuntu einfach installiert werden kann und von jedem Menschen genutzt werden kann. LibreOffice steht Microsoft Office nur in zwei Punkten nach: Es enthält keine Überwachung und keine Zwangsweise KI wie CoPilot.

Und das wichtigste: Ihr entscheidet, wie lange Ihr einen Computer benutzt. Nur weil MS der Meinung ist, dass Ihr für Windows 11 einen neuen PC kaufen müsst, ist das nicht automatisch wahr.

Während sich Microsoft mit Outlook immer mehr Zugriff auf Eure Daten gegönnt hat und mittlerweile sogar die Zugangsdaten für Eure E-Mail-Konten in die USA überträgt, könnt Ihr z. B. mit Thunderbird sehr komfortabel eine Alternative finden. Die dann, großer Bonuspunkt, auch eine sehr nutzerfreundliche Integration von PGP beinhaltet.

Mit PGP könnt Ihr Eure E-Mails sicher unterschreiben und wenn Ihr wollt auch verschlüsseln. Damit erhöht Ihr massiv die Sicherheit, weil Empfänger sehen, dass die Mail wirklich so wie sie ankommt verschickt wurde – und zwar von dem, der sie angeblich abgeschickt hat und wichtige Inhalte könnt Ihr zudem für Dritte unlesbar machen. Unabhängig von der verwendeten Software kann man übrigens das kostenlose GPG4Win nutzen.

Fazit

Ja, ich weiß: Vieles davon klingt kompliziert. Das ist es in Wahrheit aber nicht, bzw. wenn Ihr es Euch einmal habt zeigen lassen, werdet Ihr feststellen, dass Ihr das alles selber könnt. Und ja ich weiß auch, dass es sehr bequem ist, sich keine Gedanken zu machen. Man schiebt das alles weit weg und rechtfertigt sich vor sich selbst mit der Tatsache, dass man ja nix zu verbergen hat und sich irgendwie auch damit abgefunden hat, kontrolliert zu werden.

Aber irgendwann muss auch mal gut sein mit Überwachung, Manipulation und Ausbeutung. Und Ihr solltet Euch fragen, ob Ihr Euch das nicht selber wert sein solltet, deutlich unabhängiger und unkontrollierter durch das Internet zu gehen.

Und Ihr habt alle jemanden im Bekanntenkreis, den oder die Ihr um Unterstützung bittet könnt, auf dem Weg zur digitalen Souveränität. Setzt der Fremdbestimmung ein Ende und emanzipiert Euch. Lasst uns das Internet zurückerobern – Schritt für Schritt.

 

Und hier noch die Antwort von CHATGPT 😉

🧠 1. Grundprinzip: „Wenn das Produkt kostenlos ist, bist du das Produkt“

Alle drei Unternehmen bieten scheinbar kostenlose Dienste (z. B. Facebook, Gmail, LinkedIn, Bing, Instagram, YouTube, Outlook, OneDrive).
Finanziert wird das aber durch Daten, Aufmerksamkeit und Werbung.


🔵 Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp)

Hauptquelle: Werbung (über 97 % des Umsatzes)

  • Zielgerichtete Werbung:
    Meta sammelt extrem viele Daten über Nutzer: Likes, Aufenthaltsorte, Kontakte, Interessen, Verweildauer, Geräte, u. v. m.
    → Diese Daten ermöglichen präzises Targeting: Werbeanzeigen werden einzelnen Zielgruppen sehr genau angezeigt.

  • Nutzeranalyse und -verhalten:
    Durch maschinelles Lernen erstellt Meta detaillierte Profile.
    Werbetreibende bezahlen dafür, dass ihre Anzeigen optimal an Personen ausgespielt werden, die wahrscheinlich kaufen oder klicken.

  • WhatsApp:
    Keine Werbung, aber: Meta nutzt Metadaten und integriert Business-APIs, über die Firmen (z. B. Banken oder Airlines) Kundenkommunikation bezahlen.


🔴 Google (Alphabet)

Hauptquelle: Werbung (ca. 80 % des Umsatzes)

  • Suchmaschinenwerbung (Google Ads):
    Wenn du etwas googelst, erscheinen oben und unten bezahlte Ergebnisse.
    Werbetreibende zahlen pro Klick oder Impression.

  • YouTube-Werbung:
    Videos werden vor oder während Clips eingeblendet.
    Einnahmen werden geteilt mit Creators.

  • Tracking & Datenanalyse:
    Google sammelt Daten aus der Suche, Android, Gmail, Google Maps, Chrome usw.
    → Diese Daten fließen in das Werbenetzwerk „Google Ads / AdSense“, das über Millionen Webseiten läuft.

  • Andere indirekte Einnahmen:

    • Cloud-Dienste (Google Cloud Platform) – oft Quersubventionierung.

    • App-Store-Provisionen (Google Play).

    • KI-Produkte (z. B. Gemini, Bard) zunehmend auch mit Premium-Funktionen.


🟣 Microsoft

Hier ist das Modell differenzierter: weniger Werbung, mehr Ökosystem-Strategie

  • Werbung:
    Microsoft zeigt Werbung in Bing, LinkedIn und in kostenlosen Versionen von Outlook.com, MSN, Skype.
    Das bringt einige Milliarden, ist aber ein kleinerer Anteil am Gesamtumsatz (~6 %).

  • Daten als Produktinput:
    Kostenlose Nutzung von Diensten wie Bing oder Copilot liefert Trainingsdaten und verbessert KI-Modelle.

  • Freemium-Strategie:

    • Nutzer starten mit kostenlosen Versionen (z. B. OneDrive, Teams, Office.com).

    • Viele steigen später auf kostenpflichtige Abos um (Microsoft 365).
      → Kostenlos also als „Einstieg in das Bezahl-Ökosystem“.

  • LinkedIn:
    Kostenlos für Basisnutzer, aber Premium, Werbung und Recruiting-Tools generieren Umsatz.


💡 Fazit: Drei verschiedene Schwerpunkte

Unternehmen Hauptquelle bei kostenlosen Nutzern Sekundäre Strategie
Meta Werbung aus Nutzerdaten Ausbau von Business-APIs (WhatsApp Business)
Google Werbung aus Suche & Tracking Cloud, KI, Geräteverkauf
Microsoft Freemium + Werbung Ökosystembindung, Produktverkäufe, KI-Training

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