Pro und Con der DSGVO
Bei Fefe bin ich auf einen interessanten Artikel auf Digiday gestoßen. Dort gab es erst, aus meiner Sicht, gute Nachrichten. Und dann Schlechte.
Zunächst geht es um unmittelbare Auswirkungen der #DSGVO auf die Werbebranche im Internet. Dazu muss man wissen, dass Werbefläche heute an „Börsen“ gehandelt wird und sich daher vor allem die Werbung durchsetzt, die wir garantiert nicht wollen. Gerne auch mal mit Malware, weil es keine Werbung an sich, sondern Schadcode ist. Und diese Börsen taumeln:
Since the early hours of May 25, ad exchanges have seen European ad demand volumes plummet between 25 and 40 percent in some cases, according to sources. Ad tech vendors scrambled to inform clients that they predict steep drops in demand coming through their platforms from Google. Some U.S. publishers have halted all programmatic ads on their European sites.
Aber, keine Sorge: Der Konzern dessen Motto damals „don’t be evil“ war, ist natürlich am Ball:
“They [Google] are looking to solve it. So for now, we will suggest to our clients that we only use their [Google’s] tracking tools,” said a media buyer who spoke on condition of anonymity. Although this buyer wasn’t particularly flustered because the updates hadn’t yet affected the agency’s live campaigns too much, the situation is far from ideal. Others were more blunt in their criticism.
Allerdings ist Google auch Ziel der hauptsächlichen Kritik, insbesondere habe man nicht ausreichend vor den Folgen der #DSGVO gewarnt. Google ist der größte Umschlagsplatz für Werbung.
Aufhorchen sollte man allerdings bei sowas:
The flow of inventory supply from publishers has also dropped in many exchanges, and several sources attributed that to the volume of U.S. publishers that have pulled their programmatic ads in Europe. Titles like the Los Angeles Times and Chicago Tribune have shut down their European sites; others like USA Today have kept their site accessible to European site visitors.
In einem Nebensatz wird erwähnt, dass auch große Angebote wie die LA Times den Zugang von Europa aus geblockt haben. Das ist jetzt nicht direkt ein Weltuntergang, aber ein sehr beunruhigendes Zeichen.
Denn kann und darf es das Ziel sein, die Menschen in ihrem Recht auf Information (Artikel 5 GG) und andere in ihrer Presse- und Runfunkfreiheit (ebenfalls Art. 5 GG) zu beschränken? Was wäre wenn es nicht eine Zeitung aus den USA wäre, die im Zuge der #DSGVO ihre Seiten dicht macht, sondern z. B. die Funke Mediengruppe?
Das halte ich für ein riesen Problem. Und es unterstützt mich darin, dass ich die DSGVO für ein sehr sehr gefährliches Instrument zur Beschneidung der Meinungsfreiheit halte. Denn wenn schon große Häuser den Aufwand scheuen, wer soll dann als Otto-Normalverbraucherin noch bereit sein, seinen Kopf aus dem Wasser zu heben und im Internet eigene Meinungen (Blogs) zu publizieren?
Natürlich ist das nur indirekt vergleichbar, denn privat droht ja erst mal „nur“ das Risiko der Abmahnung. Aber auch die kann existenzgefährdent sein und es geht ja um die berühmte „Schere im Kopf„: Was bin ich bereit zu sagen, wenn ich Angst haben muss, dafür bestraft zu werden, dass ich etwas sage?
Passend dazu: DSGVO, jetzt auch in ihrem Kühlschrank 😀
waking up to my fridge GPDRing me pic.twitter.com/H4UXOl7WxB
— Eugene Zaikonnikov🌻💛 ✊✌️ (@varjag) May 21, 2018