Sehr, sehr merkwürdig
Der Missbrauchsfall von Lüdge ist an sich schon im Fokus der Gesellschaft, weil sich natürlich jeder fragt, wie ein solcher Missbrauchsfall überhaupt passieren kann.
Im Zuge dessen gibt es auch massive Kritik am zuständigen Jugendamt und der Polizei. Und gerade bei der Polizei gibt es ja neuen Ärger: 155 Datenträger sind verschwunden. Einfach weg. Was aber leider erst nach einem Monat aufgefallen ist.
Heute morgen höre ich dann aus der Politik, es wären ja „nur“ o,7% der beschlagnahmten Datenmenge und auf den gesichteten 3(!) Datenträger wäre auch nichts schlimmes gewesen.
Dummerweise sind aber 155 DVD mit je 4,7 GB eine Menge von 728 Gigabyte. Bei Doublesided entsprechen mehr, bei CDR weniger. Auf jeden Fall aber alles andere als eine kleine Datenmenge.
Und von 3 ausgewerteten Datenträgern auf mehr als 150 zu schließen ist auch gewagt.
Als Drittes kommt noch was hinzu: wenn so viele Daten und Datenträger in einem laufenden Verfahren verschwinden können, wie kann man dann Beschuldigten belegen, dass nicht auch das Gegenteil passiert und illegales Material hinzugefügt wird?
Der Fall Lüdge wird zu einer Zerreissprobe für die Sicherheitsbehörden und die Politik. Und ich glaube nicht, dass sich unser Innenminister so leicht aus der Affäre ziehen kann, wie er es heute im Landtag versuchte, als er sagte, Schuld trage er keine an diesen Vorkommen. Als oberster Chef der Sicherheitsbehörden in NRW trägt er zumindest die Verantwortung. Und alles was er jetzt macht wird darüber entscheiden, wie sehr das Vertrauen der Menschen in die Organe schwindet, von denen sie geschützt werden sollten.