Spaziergang durch ein sterbendes Land

Spaziergang durch ein sterbendes Land

Politisch setze ich mich derzeit u. a. dafür ein, dass Möglichkeiten geschaffen werden, Regenwasser zu speichern. Sowohl bei privaten Immobilien, als auch städtisch. Denn ich sehe folgendes Problem: Wir werden weniger Regentage haben, dafür wird es stärker regnen. Dieses Wasser fließt über Kanäle in Flüsse und von da ins Meer, wo es versalzen und erst mal nicht mehr verfügbar ist.

Wasserwerk Bucholtwelmen: Zeitliche Entwicklung von Grund- wasserstand und Nitrat sowie Trinkwasseranalyse Seite - 2 - Grundwasserstand „Südlich der Lippe“ (Quelle: GELSENWASSER Energienetze GmbH)
Wasserwerk Bucholtwelmen: Zeitliche Entwicklung von Grund-
wasserstand und Nitrat sowie Trinkwasseranalyse
Seite – 2 –
Grundwasserstand „Südlich der Lippe“ (Quelle: GELSENWASSER Energienetze GmbH)

Das ist, auch angesichts sinkender Grundwasserpegel (auch in Voerde) dringend zu überdenken:

Für die Bäume auf städtischem Grund aber auch die privaten Gärten gilt es, möglichst viel Regenwasser nutzbar zu halten und zu speichern. Ansätze dafür gibt es einige, die sich oft auch für wenig Geld verwirklichen lassen.

Wie wichtig das ist, habe ich die letzten Wochen gesehen, in denen ich zu Fuß durch Spanien gewandert bin. Zu Fuß hat man mehr Zeit die Landschaft zu betrachten und zu überlegen, was genau man da einfach sieht.

Was ich gesehen habe, sind riesige Landstriche, die trocken sind. In denen etliche Grundwasserpumpen und künstliche Kanäle eine Bewässerung sicherstellen sollen. In denen massiv Dünger eingesetzt werden muss, weil der Wind ohne ihn brechende Bäume die fruchtbare Erde davon geblasen hat.

Eine Ruine in Spanien
Eine Ruine in Spanien. Die Menschen verlassen einfach die Häuser, manchmal ganze Orte.

Dazwischen immer wieder Häuser, teils ganze Orte die einfach aufgegeben wurden, weil das Land die Menschen nicht mehr ernähren kann – die in die Städte ziehen.

Dazu kam, dass es den ganzen Monat den ich unterwegs war, praktisch nicht geregnet hat, dafür aber sehr warme Winde bliesen. Und das in Nord-Spanien, im Frühjahr. Die Flüsse und Bäche praktisch leer.

Das wird handfeste Konsequenzen haben, über die wir noch viel zu wenig nachdenken, geschweige denn reden:

  1. Im Süden Spaniens werden viele Flächen genutzt, um Gemüse und Obst für Europa angepflanzt. Das verbraucht Unmengen Wasser, die es einfach nicht mehr regnet. Klar, man kann Entsalzungsanlagen bauen und die vielleicht sogar mit Sonnenenergie oder Wind betreiben. Aber insgesamt wird es schwer werden, unsere Bedarfe dort zu erfüllen.
  2. Wenn die Menschen immer mehr in die Städte strömen, werden sie irgendwann auch in nördlichere Länder streben. Vor allem weil absehbar die Hitze zunehmen wird. Wir reden dann plötzlich nicht mehr von Flüchtlingen von außerhalb Europas, sondern von Migrationsströmen im Schengen-Raum. Ohne Grenzen, aber mit Niederlassungsfreiheit.

Wie sollen diese Menschen versorgt werden, wenn wir uns nicht rechtzeitig darum kümmern, unsere eigenen Wasserprobleme in den Griff zu bekommen? Und das bedeutet nicht nur „Verschwendung“ zu begrenzen, sondern auch rechtzeitig auf die anstehenden Verteilungskonflikte vorbereitet zu sein. Wie können wir z. B. die Wasserbedarfe der Landwirtschaft decken ohne zu viel Grundwasser zu pumpen? Wie können wir die Versicherungsflächen erhöhen?

All diese Fragen müssen wir beantworten, weil wir wissen, was kommt. Und jeder Politiker, jede Politikerin die heute nicht handelt, wird morgen die katastrophalen Folgen zu verantworten haben, wenn wir jetzt nicht steuern.

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