Teneriffa 2022
Ich dachte, ich muss mal raus. Und deswegen bin ich raus.
Die Frage aller Fragen ist natürlich immer: Wohin soll es gehen?
Also führte mein erster Ganz zu Google Maps, mein Zweiter zu Youtube und dann schritt ich voller Überzeugung in das Reisebüro Ankerplatz in Voerde und sagte:
Hey, bitte ein Mal Azoren!
Und nachdem die Cheffin selbst sich um den Problembären kümmerte, einige Stunden bereitwillig Wissen und Informationen teilte, stand fest:
Jawoll, es wird Teneriffa!
Ja, ungefähr so hab ich auch geguckt. Und ich höre Euch schon fragen, wie man von Azoren auf Teneriffa kommen kann. Des Rätsels Lösung ist das Wetter. Ich habe Julia Vowinkel-Hochstay einfach mal geglaubt, dass das Wetter auf Teneriffa im April beständiger ist, als auf den Azoren. Und nach dem, was sie erzählte, ist Teneriffa eine spannende Insel (Spoiler: Yes!)
War also nur noch die Wahl des Hotels offen. Wer mich kennt weiß, dass ich entweder sehr „rustikal“ übernachte (Zelt oder in Spanien gerne eine einfache Finka) oder eben eher „nobel“ in einem chicen Hotel mit einer Reihe von Sternen. Und hier war die Wahl denkbar schwierig. Klar war, dass ich in den Norden der Insel und weg von den „Touri-Hochburgen“ im Süden wollte und nach der Lektüre zahlreicher Angebote fiel dann die Wahl dank ausgiebiger Beratung auf das „Atlantic Mirage Suites & Spa„.
Jetzt ist es so, dass ich keine sehr großen Hotels mag. Also so richtige Bettenburgen. Und da kommen wir auch zum ersten von zwei Haken, was das Atlantic Mirage angeht. Ihr sehr das Foto? Das ist die Front-Ansicht, die Ihr auch an fast allen anderen Stellen findet. Sieht schnuckelig aus, oder?
Der Haken ist jedoch, dass das „Erdgeschoss“ bereits das 7. Stockwerk(!) ist. I kid you not: auf der anderen Seite fällt die Küste steil ab und dort gibt es nach unten 6 weitere Stockwerke. Haha, sauber selber ein Bein gestellt 😀
Auf der anderen Seite merkte ich davon nichts: Schon die Lobby ist bewußt so gestaltet, dass man nicht das Gefühl hat, eingeengt zu werden:
Und die gebuchte „Junior Suite“ befand sich direkt darunter auf Etage 6. Bis zur 5 bin ich noch vorgedrungen (Restaurant) und auf der 10 (Whirlpool und Rooftop-Bar) war ich auch. Deswegen habe ich die „Größe“ des Hotels nie gefühlt und habe mich auch nicht unwohl gefühlt. In sofern: Gut geplant, die Kiste.
Mein Zimmerchen war übrigens sehr, sehr sauber und exakt wie auf den Katalog-Bildern. Aber selbst der kritischste Urlauber würde seine Kritik für einen Moment vergessen, weil das Betreten des Zimmers halt optisch durch den direkten Blick auf das Meer ohnehin aufgewertet wird.
Und überhaupt. Das Meer. Ich habe bei Booking in einem Kommentar gelesen, das Meer sei zu laut gewesen. Abgesehen davon, dass die Fenstertüren sehr gut den „Lärm“ dämpfen, kann ich nur sagen, dass ich super gut schlafen kann, wenn vor dem Fenster das Meer rauscht und ich hatte jede(!) Nacht das Fenster weit geöffnet. Allerdings immer erst, nachdem die allabendlichen Gleitschirmflieger nicht mehr Gefahr liefen, hereingeweht zu werden 😀
Durch die starken Winde gab es nämlich jeden Abend eine „Live-Show“ tollkühner Pilot*innen direkt am Hotel vorbei 🙂
Gut, kommen wir zum zweit wichtigsten des Hotels: Dem Essen.
Hier muss ich tatsächlich meiner Enttäuschung etwas Luft machen. Denn ich hatte Halb-Pension gebucht und mich damit für das Abendessen im „Buffet-Restaurant“ entschieden. Und hier jammere ich jetzt mal auf hohem Niveau: Das Essen war reichlich vorhanden und jede/r wurde satt. Zugleich bestand es aber auch fast ausschließlich einfach in Massen kauf-, zubereit- und servierbaren Waren und das Fleisch war qualitativ nicht meinen Ansprüchen genügend. Das war im Restaurant des Hotels eine ganz andere Klasse. Allerdings schienen die Speisen und die Mengen den meisten Touris (fast alle Deutsch, zwischen 18 und 80 bunt gemischt) zuzusprechen. Vermutlich bin ich da verwöhnt, ich würde aber nicht mehr Halbpension wählen – wenn dann lieber im Hauseigenen Restaurant essen.
Das Frühstücksbuffet war ebenso „ok“ aus meiner Sicht, fand aber bei den übrigen Gästen wieder sehr regen Zuspruch. Was man aber lobend erwähnen sollte ist, dass es immer mehr als ausreichend frisches Obst gegeben hat.
Was aber für mich hart war: Der Kaffee morgens aus Automaten verdient den Namen nicht und Abends gab es im Buffet-Restaurant keinen. Das konnte man „verschmerzen“, weil es an den Bars (1x Drinnen, 1x Rooftop) sehr gute Siebträger-Maschinen gab. Den musste man aber natürlich halt immer einzeln bezahlen und ich persönlich fänd schon mindestens zum Frühstück einen trinkbaren Kaffee ein Must-Have.
Aber hey, ich bin da wohl pingelig, wie gesagt: Den meisten hat es geschmeckt (offensichtlich :-D) und da ein Hotelbetreiber ja immer auf der einen Seite ökonomisch handelt und auf der anderen Seite eben den Großteil der Gäste zufrieden zu stellen hat, nehme ich mal in Kauf, dass ich hier raus gefallen bin.
Gut, gegessen hab ich. Gehen wir nach draußen und schauen wir uns die Insel an. Hierfür hatte ich mir einen Kleinwagen gemietet und das war gleich doppelt ein Fehler: erstens nehmen die Straßenbauer auf Teneriffa keine Rücksicht auf kleine Autos.
Wenn man davon ausgeht, dass ich kurz vor dem Urlaub einen neuen Range Rover D350 Rückwärts(!) eine Rampe mit 90% hinaufgefahren bin, war ich auf Teneriffa mit dem Clio 1.2 echt aufgeschmissen. Es gab Straßen, da bin ich nur im 1. Gang hoch gekommen, Klimaanlage aus. Auf Autobahnen konnte der Tempomat die Geschwindigkeit oft nicht auf 100km/h halten, sondern fiel auf 80 km/h herab. Der kleine Motor hatte Null Chancen gegen die Steigungen auf der Insel. Solltet Ihr mal hin: Nehmt keinen Kleinwagen.
Nehmt am Besten gar keinen Wagen. Witziger Weise hat die Insel einen super ausgebauten ÖPNV, mit dem man preiswert überall hinkommt, sogar auf den Teide oder zu den Wanderstrecken im Nationalpark. Hätte ich vorher googeln sollen.
Oh Thema Auto: Ich hatte, abweichend von sonst, nicht bei Hertz gemietet, sondern bei TUI, die ihrerseits „Autoreisen“ beauftragt haben. Ich hatte ein ungutes Gefühl, weil ich ja immer so ein „was ist wenn“-Denker bin. Und natürlich hatte ich nach 2 Tagen einen Platten. Ja ganz toll. Jetzt würde es sich bestimmt rächen, den billigsten Anbieter genommen zu haben, dachte ich. War aber nicht so: Nach einem Anruf beim Vermieter stand keine Stunde später ein neues Fahrzeug vor dem Hotel und das alte Auto wurde mitgenommen. Hut ab, so muss das sein. Papierkram? Nur eine Unterschrift.
Nachdem das alles jetzt aus der Welt ist, nehme ich Euch endlich mit auf eine Tour über die Insel.
Und das lohnt sich. Denn die Insel ist zweigeteilt, zwischen einem grünen, frischen Norden und einem trockenen, wüstenartigen Süden. Durch die teils erheblichen Höhenunterschiede kann man dabei von Wüste über Regenwald zu Bergklima in 30 Minuten kommen. Echt fantastisch.
Im Grünen Norden gibt es zahlreiche Parks und Wälder, die man erkunden kann. Dazu gehört auch ein Park in Icod de les Vinos mit dem ältesten Drachenbaum, dem Drago Milnario. Wie alt der Baum ist? So genau weiß das niemand, er könnte knapp 1000 Jahre alt sein. Und er ist wunderschön. Im gleichen Park kann man übrigens auch einen ersten Eindruck von den zahlreichen Höhlen bekommen, die die Insel bedecken.
Und schon hier bekommt man einen ersten Eindruck von der überwältigenden Natur auf der Insel:
Von hier aus kann man dann z. B. nach Garacho, einer alten Hafenstadt. Der Weg dorthin führt dann die Geocacher unter uns „Zufällig“ noch an einem Lost-Place-Cache vorbei:
In Garacho angekommen, kann man sich sehr eindrucksvoll mit der Geschichte der Stadt vertraut machen – vor allem aber damit, welchen Einfluss Vulkane auf Menschen und Orte haben. Denn an den historischen Stellen kann man lernen, wie eine einst blühende Hafen- und Handelsmetropole plötzlich unter Lava vergraben werden kann – und wie schnell auf vulkanischen Inseln alles anders sein kann. Absolut beeindruckend.
Wer dann Lust auf mehr Stadt und Kultur hat, der oder die kann dann die Hauptstadt Santa Cruz im Nordosten der Insel besuchen. Die Stadt und das Flair verströmt einiges von dem, was ich in Nizza kennenlernen durfte. Offensichtlich scheint viel Sonne und Meer eine gewisse Wirkung auf Menschen zu haben 😉
In Santa Cruz legen wohl auch die großen Kreuzfahrtschiffe an, als ich da war, war aber nur ein kleineres vor Ort. Überhaupt scheint die große Touristen-Welle erst noch zu kommen, was ich aber auch nicht so schlimm finde 🙂 So kann ich wenigstens in Ruhe die Stadt erkunden.
Erkunden kann man die Stadt übrigens super per ÖPNV. Für uns im Ruhrgebiet unvorstellbar gibt es am Automaten nur eine Wahl: Wie viele Fahrten? Denn jede Fahrt kostet 1,70€, selbst wenn man – wie ich – einfach mal mit der Straßenbahn von End- zu Endhaltestelle fährt. So kann man günstig kreuz und quer durch die Stadt, weil einige lohnenswerte Orte, wie das Weltall-Museum recht weit außerhalb liegen.
Und zu den Highlights gehört mal wieder, wenig überraschend, auch ein Park. Diesmal der Stadtpark García Sanabria mit der weltberühmten Blumenuhr:
Aber neben Palmen und Blumen gibt es natürlich eine Reihe von interessanten Orten zu erkunden und zu entdecken: Von Kultur über Denkmäler bis hin zu Geocaches an Orten, wo man sie nicht vermuten würde und an denen Robert Langdon 😉 seine helle Freude gehabt hätte.
Aber natürlich will man nicht nur Kultur erleben, wenn man schon einer Urlaubs-Insel ist. Deswegen habe ich mich mal von der Werbung einfangen lassen und einen Trip in den „Siam-Park“ gemacht. Dazu muss man wissen: Auf der Insel gibt es im Süden den Siam-Park, im Norden den Loro Parque, die den gleichen Betreiber haben. Fährt man jetzt eine beliebige Straße in den Norden, sieht man überall Werbungen für den letzteren und fährt man nach Süden für den ersteren Park. Ein Entkommen ist praktisch unmöglich.
Der Siam-Park ist ein Park der nur aus Wasserrutschen besteht – und das macht er ziemlich gut. Die meisten rutschen sind mit Reifen zu benutzen und in einer „softeren“ und einer „härteren“ Version zu befahren. Und wer es ganz ruhig will, der läßt sich über den Mai-Thai-River treiben. Alle was dem fehlt, ist eine Bar für einen Cocktail auf dem Wasser. Dafür kann man abbiegen und durchs Aquarium. Und nein, I kid you not 😀
Der Park ist allerdings alles andere als Billig: Eintritt 36€, Schließfach 5€ (kein Pfand!), Wasserschuhe 10€ (ab Größe 44 in Schwarz, ansonsten trägt man den Park werbewirksam mit sich herum) und das Essen ist… naja: Burger, Pommes, Cola für 13 Euro. Immerhin kann ich sagen, dass ich nie einen schlechteren Burger hatte 😉 Das alles sollte man aber bei Seite schieben, denn Urlaub ist ja nur ein Mal und deswegen ist es zwar immer noch viel Geld, wer aber früh da ist und spät geht, hat mit Sicherheit sehr viel Spaß auf den Rutschen gehabt.
Oder man lag halt schön am „Beach“ des Wellenbades und hat den Bekloppen zugeschaut, die sich in die bis zu 3 Meter hohen Wellen warfen. Die Intensität der Wellen kommt zwar nicht an die im World Waterpark heran, die Höhe allerdings ist beeindruckend.
Was mich an dem Park irritierte ist aber vor allem etwas anderes: Teneriffa wirkt wie eine sehr trockene Insel. Ist es klug so viel Wasser zu verschwenden? Stellt sich raus, das Wasser scheint entsalzenes Meerwasser zu sein. Das wäre dann unter dem Gesichtspunkt Strom ein mögliches Problem. Aber auch hier überrascht Teneriffa: Nicht nur haben sehr viel Häuser Solar-Anlagen für Warmwasser und Strom auf dem Dach, auf der Insel befinden sich auch – vor allem im windigen Süden – zahlreiche Windparks:
Das macht den Park nicht nachhaltig – relativiert aber den Energie- und Wasserverbrauch doch erheblich.
Erwähnte ich eigentlich, dass es im Hotel eine Kaffee-Versorgungsproblematik gab? Als ich aus dem Siam-Park kam, musste ich tanken. Und was sahen meine rot entzündeten Augen? Ist es gar ein Zeichen? Ja, dort stand „Starbucks“ an der Tanke. Oh, was hab ich mich auf einen überteuerten Milchschaum mit einer Spur von Kaffee gefreut. Aber Teneriffa wäre nicht Teneriffa, wenn ich nicht auch hier keinen richtigen Kaffee bekommen hätte – auch hier wieder ein eher nicht so guter Automat 😉
Aber gut, ich war ja nicht zum Kaffeetrinken hier (halt doch, war ich wohl!!!). Gott sei Dank konnte ich dann beim Relaxen auf dem Hoteldach noch einen „echten“ Kaffee kaufen und nach dem anstrengenden Tag im Rutschenpark entspannen 😉
Der Süden hat aber natürlich viel mehr zu bieten, als den Siam-Park. Vor allem die Wüsten-Landschaften sind absolut beeindrucken. Dazu gehört natürlich der vermutlich am meisten fotografierte Spot der Insel, der Steinbogen von San Miguel:
Dort gibt es auch einen Cache und gerade Geocachen führt einen dann von dort und vom Parkplatz weiter weg, tiefer hinein in eine unwirtliche Welt, die zugleich aber wunderschön ist.
Überhaupt, Landschaften:
Die Mitte der Insel wird geprägt von einem „Bergrücken“ aus Vulkangestein, an dem es wunderschöne Orte zu erkunden gibt. Der berühmteste Ort ist sicherlich der Gipfel des Teide, auf dem man bis an den Vulkanrand kann. Hierfür muss man vorab eine Genehmigung beantragen und wenn man, wie ich, viel Pech hat, verfällt die weil genau an dem Tag die Seilbahn wegen Wind nicht fährt. Aber es wäre sträflich nachlässig, den Teide auf den Gipfel zu beschränken. Denn schon auf der Anfahrt wird die Welt um einen herum immer skurriler, unwirklicher, außerweltlicher. Bis man schließlich das Gefühl hat, im Set von „Der Marsianer“ gelandet zu sein. (Earthcache)
Und das Schlimme ist: Glaubt man, es könne nicht mehr beeindruckender werden und fährt man nicht den gleichen Weg zurück sondern auf der anderen Seite des Berges hinab, will man alle paar Minuten stehen bleiben, um vielleicht doch noch ein Foto zu machen:
Überhaupt ist die „Bergwelt“ einfach nur phantastisch. Vor allem immer dann, wenn man in Regionen ist in denen über den grünen Feldern Wolken hängen. Denn meistens gibt es dort auch einen Berg auf den man hinauf laufen kann, um dann von oben auf ein wunderschönes Wolkenmeer zu schauen:
Besonders ausgeprägt ist das in dem Gebiet des „Corona Forestal„, wo man praktisch alle Klimazonen auf 10km erwandern kann. Stand man eben noch in der Sonne, läuft man im nächsten Moment durch eine außerirdische Welt voller fremder Gewächse und dichtem Nebel.
Die Wanderungen dort sind teils recht fordernd, aber landschaftlich das mit Abstand schönste nach den Rocky Mountains.
Alles in allem also ziemlich exakt so, wie ich es mag. Und ich muss sagen: Ich hatte keine Erwartungen, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Aber nachdem was ich erlebt habe, muss ich sagen, dass Teneriffa durchaus reizvoll ist. Vor allem wegen der sehr unterschiedlichen Regionen auf der Insel, aber natürlich auch wegen teilweise sehr aufregender Geschichte, die es zu entdecken gibt. Oft in Verbindung mit einem Geocache an einem Lost Place:
Kleiner Wermutstropfen war, dass ich leider nicht den Leuchtturm Punte de Teno nicht erreichen konnte. Die Straße ist nach Steinschlägen beschädigt und im Moment gesperrt für Sicherungsarbeiten. Richtig traurig konnte ich aber nicht lange sein, weil es unmittelbar in der Nähe dann doch wieder einen Pfad ins Gebirge gibt, wo es einen weiteren aufregenden Cache zu erklettern gab:
Dort in der westlichsten Ecke des nördlichen Teils finden sich dann übrigens auch endlose Felder und Gewächshäuser, was die Frage beantwortet, ob es Landwirtschaft auf der Insel selbst gibt. Ja, gibt es:
Und der klimatische Unterschied zu den ebenfalls schwarzen Stränden im Süden könnte größer nicht sein. Und mit diesem letzten Strandbild will ich Euch dann verabschieden. Und nur die Härtesten unter den Harten können unter der folgenden Bildergalerie noch ein bisschen Gejammer über den Flug lesen.
Ihr dürft aber auch hier aufhören 😉
Mein Flug-Desaster 😉
Ich wollte einen Flug mit Star Alliance haben, weil ich ja Miles&More-Sammler bin. Es gibt einen Flug nach Teneriffa mit Lufthansa ab Frankfurt und da Rail&Fly im Preis inbegriffen ist, dachte ich: Was soll schon schief gehen. Offensichtlich kann aber eine Menge schief gehen, wenn die Lufthansa solche Flüge ausgliedert. Und in dem Fall wurde der Flug von Eurowings durchgeführt. Aber eigentlich auch nicht von denen, sondern von der Tochter Eurowings Discover. Mein „Reisveranstalter“ war aber Schauinsland.
In den Unterlaten von Schauinsland war ein Buchungscode für den Flug. Laut meiner Lufthansa-App aber nur der Hinflug. Einchecken konnte ich nicht, weil es ja ein Flug mit Eurowings Discovery war. Bei Eurowings erhält man aber mit dem Buchungscode immer nur die irreführende Meldung „Es ist ein technisches Problem aufgetreten“. Ist natürlich nicht, Eurowings weigert sich nur, Reisende im eigenen Konzern auf die richtige Seite weiter zu leiten. Google? Führt auf eine Eurowings-Seite wo es einen Login-Link zu Eurowings-Discovery führte, der aber nicht funktionierte.
Die Lösung? In der Lufthansa-App den richtigen Code an der richtigen Stell eingeben. Dort erhält man einen Hinweis auf eine externe Buchungsseite, wo man sich theoretisch einloggen könnte. Gott sei Dank hat Julia das für mich erledigt.
Das größere Problem war aber: Die Lufthansa blieb dabei, dass es nur ein Hinflug sei. Am Tag vor der Abreise(!) konnte mein Reisebüro dann einen zweiten Code für die Rückreise bekommen und mich dort einbuchen. Alleine hätte ich keine Chance gehabt, mich voarb einzuchecken oder gar Plätze zu buchen.
Stichwort Plätze: Ich hatte auf dem Hin- und auf dem Rückflug Plätze am Notausgang und würde die für Menschen mit meiner Länge auch als Must-Have bezeichnen. Die normalen Plätze in Economy sind eine Frechheit und grenzen m. M. n. bei 5 Stunden in der Luft an Körperverletzung.
Das es in Economy keine kostenlosen Getränke, nicht mal mehr Wasser gibt, finde ich ebenso unverschämt. Natürlich kann man das rechtfertigen mit der Ausrede, der Kunde wolle möglichst günstige Flüge. Das rechtfertigt aber nicht die Prohibitivpreise, die dann an Board aufgerufen werden.
Das das alles anders geht, sehe ich an einem Flug, den ich für Juli gebucht habe. Gut, Business, nicht Economy, aber für den Flug nach Spitzbergen konnte problemlos die Sitze für alle Flüge durchbuchen und bekomme alle Flüge auch richtig in der Lufthansa-App angezeigt.
Daraus schließe ich, dass das was ich hier mit Eurowings Discovery erlebt habe, Ausdruck einer Verachtung der Kunden gegenüber ist. Nicht nur die Frechheit, dass ich mich erst 23h vor dem Flug einloggen dürfte, wenn ich denn könnte und selbst mein Reisebüro das nicht vorher konnte. Auch die Unverschämtheit des Webinterfaces, dass man den Kunden zumutet.
Ich hatte jetzt das Glück, dass sich mein Reisebüro um alles kümmern konnte und das auch gemacht hat – wofür ich hier noch mal 1000x Danke sagen möchte. Andere sind vielleicht nicht in einer so glücklichen Situation und stehen dann mit einem sehr mulmigen Gefühl am Flughafen.
Oh, Thema Flughafen: Der Flughafen Frankfurt hat sich bei der Rückkehr extra viel Zeit mit dem Gepäck gelassen. Angeblich wegen zu hohem Flugaufkommens und wer kennt sie nicht, die Flugzeugstaus Nachts um 22:30. Das Ende vom Lied war dann, dass die Koffer erst kamen, als der letzte ICE nach Duisburg schon weg war. Na super.
Jetzt bin ich in der glücklichen Situation, einfach im FraPort in das Marriott einchecken zu können. Angesichts von knapp 175€ Übernachtungskosten und 32€ für das Frühstück dürften aber zahlreiche Mitreisende wohl am Bahnhof übernachtet haben. In der zugigen Halle und mit dem Wissen, dass es frühestens um Halb Vier in der Früh weitergeht. Ein Wort vom Flughafen dazu? Natürlich nicht – wegen der späten Stunde waren natürlich alle Läden (inkl. Mc Donalds) zu und keine Mitarbeiter mehr zu sehen.
Das war sehr, sehr unschön. Und vollkommen unnötig. Sowohl von Eurowings, als auch vom FraPort. Und der Lufthansa kann man eigentlich nur raten, Kunden die Lufthansa buchen, auch Lufthansa zu bieten. Sonst hätte ich auch über Düsseldorf mit TUI fliegen können….
Ach ja, Fliegen:
Nach Atmosfair ist der CO2-Ausstoß für den Flug mit 33€ zu kompensieren. Ich bin immer noch der Meinung, dass das nicht optional sein darf, sondern als eigener Posten beim Flugpreis zwangsweise eingerechnet und abgebucht wird. So dargestellt, dass jede Person beim Kauf des Tickets sieht, was die Umweltfolgekosten sind.
So. Lasst das Gemecker hier bitte nicht darüber hinweg täuschen, dass ich eine tolle Woche auf einer erkundenswerten Insel hatte. 🙂
Wenn Du möchtest, kannst Du hier meinen Newsletter abonnieren: