Warum man Google und Co nicht trauen darf – Teil II
Vor ein paar Tagen habe ich an einem schönen Beispiel versucht zu illustrieren, warum es gefährlich ist IT-Dienste an Google oder Facebook oder Microsoft oder Amazon auszulagern. Heute lese ich dann auf Heise:
Wie ein kurzer Blick auf die MX-Einträge im DNS für nytimes.com bestätigt, hat die New York Times ihr E-Mail-System an Google ausgelagert.
Quelle: Heise, 14.06.2018
Die Begründung dafür sind Kosten und Sicherheit.
Sicherheit… ok, darüber können wir vielleicht reden. Aber Kosten?
Natürlich kostet der Betrieb einer eigenen Infrastruktur Geld. Aber dafür werden meine Mails dann nicht von Google durchsucht und automatisiert gelesen. Und, wie auch in dem Artikel steht, es dürfte Google schwer fallen das Pressegeheimnis für sich geltend zu machen.
Kritiker geben allerdings zu bedenken, dass Google unter geltendem US-Recht weniger Möglichkeiten habe, Durchsuchungsbeschlüssen von Regierungsorganen zu widerstehen als ein Presseorgan wie die Times.
Das Auslagern an Dienstleister ist natürlich nix Neues und in Deutschland lagert nach Fefe z. B. der Spiegel an Microsoft aus. Die Problemstellung dürfte da verschärft sein, denn ob dann z. B. Artikel 5 GG greift, halte ich mal für zumindest fragwürdig.
Aber auch die Abhängigkeit von Dritten, die zumindest administrativ Zugriff auf die oftmals ja sehr vertraulichen Daten der Presse haben, stellen ein Problem dar. Denn wie in dem eingangs verlinkten Artikel ist man plötzlich auf Gedeih und Verderb einem Unternehmen ausgeliefert, dass vielleicht gar kein so großes Interesse an den guten Intentionen seiner Kunden hat – dafür aber an deren Geld.
Die Tendenz, die großen IT-Player freiwillig auch noch mit den eigenen Daten zu beliefern, ist für mich sehr beängstigend. Und sie sollte es für Euch auch sein.